Auch auf Gewerkschaften und Betriebsräte ist die Geschäftsleitung von Alloheim nicht gut zu sprechen. Das mussten die Mitarbeiter der Einrichtungen in Berlin feststellen. Dort hat Alloheim die Altenheime des Unternehmens Poli Care gekauft. Nach der Übernahme klagten die Mitarbeiterinnen im Jahr 2016 über die zu hohe Arbeitsbelastung. „Ich nenne es Gewalt in der Pflege, was wir tun müssen“, sagte damals eine ehemalige Angestellte. Auch die Betriebsratschefin äußerte offen Kritik. Als sie gegen die Missstände aufbegehrt habe, sei sie „rausgeekelt“ worden, man habe ihr Fehler in der Dokumentation unterstellt und sie letztlich gekündigt. Ein Alloheim-Sprecher widersprach: „Die Qualität der Pflege und das Wohl der Bewohner haben für Alloheim oberste Priorität. Um beides sicher zu stellen, legt Alloheim auch großen Wert auf zufriedene und motivierte Mitarbeiter.“

 

Schließung der Heime durch Verkauf abgewendet

Die Schließung der beiden Alloheim-Einrichtungen in Simmerath und Ludwigsburg ist jedenfalls ein Problem für das Image des Unternehmens. Deswegen griffen die Geschäftsführer Rainer Hohmann und Thomas Kupczik zu einem Trick: Sie verkauften kurz vor dem angedrohten Schließungstermin die Einrichtung an eine andere Firma. In Nordrhein-Westfalen an die „Itertal-Seniorenresidenzen“, in Ludwigsburg an die Convivo-Gruppe in Bremen. Beide Male entschied die Heimaufsicht, den Pflegeheimen unter neuer Leitung den Weiterbetrieb zu ermöglichen.

Inzwischen attestiert das Landratsamt Fortschritte, Sprecher Fritz erklärt aber: „Die Einrichtung wird noch Zeit brauchen.“ Der Convivo-Geschäftsführer Timm Klöpper erklärte bei der Übernahme: „Wir haben eine andere Unternehmenskultur.“ Man wolle die Probleme aufarbeiten. Pikant ist, dass der andere Convivo-Geschäftsführer Torsten Gehle zeitweilig mit einem anderen Mitstreiter geschäftsführender Gesellschafter der Senator-Gruppe war, deren 48 Heime im Jahr 2016 an Alloheim verkauft wurden.

An einer Teilgesellschaft mit Alloheim besaß er für einige Monate sogar 50 Prozent Anteile, Gehle und Kupczik haben sich die Klinke in die Hand gegeben. Nun rettet Gehle das Ludwigsburger Alloheim vor der Schließung – und behält die Heimleitung bei. Nur ein Zufall? Für die Bewohner der Ludwigsburger Seniorenresidenz bleibt zu hoffen, dass der neue Eigentümer nicht die gleichen Geschäftspraktiken betreibt wie die ehemaligen Geschäftspartner.