Schmiererei in Sillenbuch Rechte Parolen - Staatsschutz sucht Bolzplatz-Sprayer

, aktualisiert am 03.04.2025 - 09:53 Uhr
Der Schriftzug „Remigration“ ist ein Aufreger für die Sillenbucher. Foto: /privat

Ein Bolzplatz in Stuttgart-Sillenbuch ist mit Begriffen aus der rechtsextremen Szene verunstaltet worden. Bei der Polizei ermitteln nun die Fachleute vom Staatsschutz.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Empört meldet sich ein Mann aus Sillenbuch bei unserer Redaktion: Ein Spielplatz ist mit Schmierereien verunstaltet. Und nicht einfach nur irgendwelche Tags oder unleserliches, sondern mit ausländer- und migrantenfeindlichen Parolen. Auf der Rasenfläche des Bolzplatzes Rankestraße neben dem Spielplatz am Freibad ist „Ausländer raus“ und „Remigration“ aufgesprüht worden – mit unterschiedlichen Farben.

 

Der Mann regt sich nicht nur wegen des schlimmen ideologischen Hintergrundes auf, sondern auch, weil noch nichts geschehen ist. „Ich habe es gemeldet, aber niemand hat was geändert“, schimpft er.

Die Anzeige aber ist angekommen: „Wir ermitteln in der Sache, der Staatsschutz ist eingebunden“, sagt eine Sprecherin der Polizei. Man habe die Schäden aufgenommen und suche nun nach Hinweisen, wer dort gesprayt haben könnte. Die Staatsschützer werden bei derlei fällen automatisch eingeschaltet, weil ein politischer Hintergrund anzunehmen ist. Der genaue Tatzeitpunkt sei nicht bekannt, zwischen dem 25. und 27. März sei die Schrift in der vergangenen Woche wohl angebracht worden,

Die Stadt will versuchen, die Farbe so schnell wie möglich zu entfernen. Foto: red

Besonders ärgert sich der Sillenbucher, der regelmäßig mit Kindern auf dem Platz ist, über das Wort „Remigration“: „Dieser Begriff wird regelmäßig von rechtsextremen Gruppen verwendet“, schreibt er. Dass er und die Kinder das immer wieder lesen müssen, wenn sie den Platz besuchen, findet er nicht in Ordnung. Der Begriff kam im Zusammenhang mit der Enthüllung des Potsdamer Geheimtreffens auf und auch der österreichische Rechtsextremist Martin Sellner benutzt ihn. Gemeint ist die millionenfache Rückführung von Migranten oder Menschen mit Migrationshintergrund in die Länder, aus denen ihre Familien stammen.


Expertise des Bolzplatzbelag-Herstellers ist angefragt

Nicht nur die Polizei, auch die Stadt weiß inzwischen von den Schmierereien. Am Mittwoch sei ein Mitarbeiter des Garten-, Friedhofs- und Forstamtes hingefahren und habe sich den Schaden angeschaut, teilt ein Sprecher der Stadt mit. Nun sei der Hersteller des Kunststoffbelages kontaktiert worden, von dem man sich Hinweise für eine Reinigung erhoffe. Aber um nicht tatenlos zu warten, bis diese Antworten vom Hersteller da sind, werde man zunächst versuchen, die Farbe mit einem Hochdruckreiniger zu entfernen – der Auftrag dafür sei unverzüglich erteilt worden, teilt der Sprecher mit. Die Sillenbucher werden aufmerksam verfolgen, ob dieser Versuch erfolgreich war.

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