Wer sich glaubwürdig von rechten Politikern und Aktivisten abgrenzen will, der sollte sie einfach nicht mehr einladen, findet unser Kommentator Rafael Binkowski.

Ludwigsburg - Da hilft auch eine lange Erklärung nicht, dass man sich zu Demokratie und Rechtsstaat bekennt: Wer fast ein Jahr lang den „Reichsbürgern“ mit ihrer skurrilen Ablehnung der rechtsstaatlichen Ordnung und ihren Verschwörungstheorien einen Versammlungsort bietet, kann nicht einfach auf Ahnungslosigkeit plädieren. Denn die „Reichsbürger“ stehen mit ihrer Ablehnung des Rechtsstaats und des Grundgesetzes und anderen kruden Thesen schon seit langer Zeit weit außerhalb des demokratischen Spektrums.

 

Und die AfD? Man kann zu der Partei stehen, wie man will: Formal ist sie weder verboten noch verfassungswidrig. Dennoch ist kein Gastwirt verpflichtet, ihren rechten Parolen und ausländerfeindlichen Aktionen eine Plattform zu bieten.

Das gilt vor allem dann, wenn es nicht um die moderaten Vertreter der populistischen Partei geht, sondern um Lautsprecher wie Björn Höcke und die Nachwuchsorganisation Junge Alternative, die gerade in Baden-Württemberg besonders radikal auftritt und Verbindungen zur rechten Szene pflegt. Wer sich von solchen Aktivitäten distanzieren will, sollte derlei Gäste einfach nicht mehr beherbergen. Alles andere ist nicht sonderlich glaubwürdig.