Der Rasiererhersteller Gillette kritisiert in einem neuen Werbespot sexuelle Gewalt gegen Frauen, Mobbing und toxische Männlichkeit. Doch genau von ihrer männlichen Zielgruppe erntet die Rasierklingen-Marke massenweise toxische Kritik.

Stuttgart - In einem knapp zweiminütigen Werbeclip bricht Gillette mit seiner Werbestrategie und dem Slogan, den der Rasierklingenhersteller seit 30 Jahren nutzt: „The Best a Man can get“ (Das Beste, was ein Mann bekommen kann bzw. sein kann). Der ikonische Slogan wird in dem Werbeclip zu einer Frage umgewandelt: Ist das wirklich das Beste, was ein Mann sein kann?

 

Der Clip zeigt sexistische Szenen in Filmen und im Alltag, zeigt Bilder der Me-Too-Bewegung und Mobbing unter Kindern. Dabei spricht er ein zentrales männliches Problem an: Viele Männer wissen nicht, was für ein Mann sie sein wollen und leiden unter den Ansprüchen, die die Gesellschaft und sie selbst an sich stellen. Gillette zeigt sich in dem Clip selbstkritisch und hinterfragt ein Männerbild, das sich seit der Me-Too-Debatte neu orientieren muss.

Doch der Appell an Männer geht gewaltig schief: Binnen kürzester Zeit kommentierten Tausende Männer den Spot mit Beschimpfungen und Hass gegen Gillette. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung hatte das Video bereits 300.000 Dislikes auf Youtube. Auch in den Kommentaren und auf Twitter lassen zahlreiche Nutzer ihre Wut aus und drohten mit Boykott.

Viele Nutzer erkannten die Ironie des Shitstorms:

Doch der mutige Spot provozierte neben Unverständnis auch viel Lob: