Fata oder Vater? Seit Jahren streiten Pädagogen darüber, ob es sinnvoll ist, dass Kinder anfangs nach Gehör schreiben lernen. In Baden-Württemberg wird eine klare Linie gefahren, Ausnahmen gibt es fast keine mehr.

Stuttgart - Die Grundschüler in Nordrhein-Westfalen dürfen nicht mehr nach Gehör schreiben. Vom kommenden Schuljahr an soll die umstrittene Lernmethode nicht mehr eingesetzt werden. „Die Regeln der deutschen Rechtschreibung können und müssen von der ersten Klasse an gelernt werden“, erklärte Kultusministerin Yvonne Gebauer (FDP). Dabei soll den Lehrern ein neues Heft mit dem verbindlichen Rechtschreibwortschatz helfen.

 

Beim „Schreiben nach Gehör“ schreiben Kinder die Wörter zunächst so, wie sie sie hören – etwa „Fata“ statt „Vater“. Korrekturen sollen in den ersten zwei Jahren nicht stattfinden, damit die Schüler die Freude am Schreiben nicht verlieren. Seit Jahren streiten Pädagogen und Wissenschaftler über diese Methode. Gegner machen sie für die schwache Rechtschreibung vieler Schüler verantwortlich.

Rechtschreibrahmen für Baden-Württemberg

In Baden-Württemberg ist Grundschulen seit 2016 nicht mehr erlaubt, dass Kinder nach Methoden lernen, bei denen sie über einen längeren Zeitraum hinweg nicht auf Fehler hingewiesen werden. In einem Erlass hatte Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) den Grundschullehrern mitgeteilt, dass sie frühzeitig auf die richtige Schreibweise achten müssen. In Einzelfällen gab es zuletzt noch Beschwerden von Eltern, dass sich Schulen nicht streng daran hielten.

Zusammen mit dem Rat für deutsche Rechtschreibung hat das Land einen so genannten Rechtschreibrahmen herausgegeben, der seit diesem Schuljahr für die Klassen 1 bis 10 der öffentlichen Schulen verbindlich ist. Zudem gebe es Fortbildungen zum Schreibenlernen, sagte eine Sprecherin des Ministeriums. Geplant sei außerdem ein Grammatikrahmen, um Schülern die deutsche Grammmatik besser zu vermitteln.