In Deutschland äußern sich immer mehr Menschen negativ gegenüber Asylsuchenden. Die Zahl ist so hoch wie nie seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2002. Dagegen steigt die Toleranz gegenüber anderen Randgruppen.

Berlin - Obwohl die Zahl der Asylbewerber sinkt, wachsen bei den Deutschen die Vorbehalte gegen Asylsuchende. Das zeigen die Ergebnisse der aktuellen „Mitte-Studie“, einer repräsentativen Reihenuntersuchung, mit der alle zwei Jahre rechtsextreme Einstellungen und „gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“ gemessen werden.

 

Hatten sich 2014 noch rund 44 Prozent der Befragten negativ über Asylsuchende geäußert, so stieg dieser Wert während der sogenannten Flüchtlingskrise von 2016 auf 49,5 Prozent. Als die Forscher im Februar 2019 ihr jüngste Befragung abschlossen, stellten sie fest: die Zahl derjenigen, die sich abwertend über asylsuchende Menschen äußern, war mit 54,1 Prozent so hoch wie nie seit Beginn der Untersuchungsreihe im Jahr 2002.

Mehr Toleranz gegenüber Obdachlosen

Dies als Zeichen einer immer stärker um sich greifenden allgemeinen Intoleranz zu interpretieren, greift aber zu kurz. Denn die Autoren der Studie, die von der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung in Auftrag gegebenen wird, fanden auch heraus: die Vorbehalte gegen Obdachlose haben seit 2014 kontinuierlich abgenommen. Hatten sich im Jahr 2016 noch 18 Prozent der Befragten negativ über wohnungslose Menschen geäußert, so waren es zuletzt nur noch knapp elf Prozent.

Abgenommen haben laut Studie auch die Vorbehalte gegen Homosexuelle. Entsprechende Einstellungen fanden die Forscher zuletzt noch bei rund acht Prozent aller Deutschen. Zwei Jahre hatte noch fast jeder Zehnte Vorbehalte gegen Lesben und Schwule.