Das NS-Dokumentationszentrum in München erinnert mit der Ausstellung „Nie wieder. Schon wieder. Immer noch“ daran, dass der Rechtsextremismus in Deutschland historisch keine Pause gemacht hat.

Manteldesk: Mirko Weber (miw)

Stuttgart - Lange vor dem deutschen Grundgesetz von 1949 tritt am 2. Dezember 1946 die Bayerische Verfassung in Kraft, unterzeichnet vom ersten und bis heute einzigen SPD-Ministerpräsidenten des Landes, Wilhelm Hoegner. Darin heißt es in Artikel 118 nicht nur: „Vor dem Gesetz sind alle gleich…“, sondern in Artikel 119 auch: „Rassen- und Völkerhass zu entfachen ist verboten und strafbar.“ Dass aus alten Nazis nun aber gewissermaßen über Nacht Demokraten würden, glaubten auch die größten Umerziehungsoptimisten nicht. Über Nacht ereigneten sich andere Dinge: Papierschleifen wurden aufgehängt an den so genannten Ehrentempeln auf dem Münchner Königsplatz, wo die Partei die Toten des gescheiterten Hitler-Putschs vom 9. November 1923 als „Märtyrern der Bewegung“ huldigte. Als die „Ehrentempel“ 1947 gesprengt wurden, lagerten die Schleifen auf den Ruinen: „Und ihr habt doch gesiegt!“ stand darauf - das geht bis heute fort. Immer noch müssen ab und zu Kränze oder Grablichter fortgeräumt werden. Wenn man aus den Fenstern des NS-Dokumentationszentrums am Münchner Königplatz schaut, hat man die ganze Szenerie im Blick.