Die Justiz in Deutschland benötigt mehr Personal, um ihre Aufgaben erfüllen zu können. Doch das alleine reicht noch nicht aus, kommentiert Christian Gottschalk.

Politik/ Baden-Württemberg: Christian Gottschalk (cgo)

Stuttgart - Autofahrer spüren es jeden Tag. Der Zustand von vielen deutschen Straßen ist schlecht, die Qualität zahlreicher Brücken eine Katastrophe. Zwar wird geflickt und ausgebessert, aber wenn ein Loch gestopft ist, tun sich drei neue auf. Die Situation in der deutschen Justiz ist von diesem Zustand nicht weit entfernt. Weil aber – glücklicherweise – viel weniger Menschen mit Staatsanwälten und Richtern zu tun haben, als mit Autobahnen und Kreisstraßen, fällt das nicht jedem täglich auf. Was nichts an der Dramatik der Situation ändert. Und die wird in den nächsten Jahren noch zunehmen. Bundesweit gehen in den nächsten zehn Jahren rund 40 Prozent der Richter und Staatsanwälte in Pension. Für viel Uni-Absolventen hat der Beruf derweil an Attraktivität verloren. Der Staat tut sich schwer, geeigneten Nachwuchs zu rekrutieren. Die große Richterknappheit, so wie sie heute schon bei den Ärzten zu beobachten ist, kommt erst noch.