Dann hieß es plötzlich, Helga Breuninger wolle mit ihrer Stiftung nicht länger abhängig vom wirtschaftlichen Erfolg des Kaufhausunternehmens und von dessen Ausschüttungen sein. Deshalb wurde 2004 die Heinz-Breuninger-Stiftung aufgelöst, schlicht durch einstimmigen Beschluss des fünfköpfigen Vorstands. Stiftungsexperten haben sogleich gefragt: Geht das so einfach? Ja, lautete am 2. August 2004 die Antwort der Stiftungsaufsicht, die vom Regierungspräsidium Stuttgart wahrgenommen wird. Damit fielen die Anteile der gemeinnützigen Stiftung am Kaufhaus plötzlich der Erbin Helga Breuninger zu. Der nächste Schritt war es dann, der bis heute die Gemüter erhitzt: Gekauft wurden die Anteile zu einem angeblich lediglich zweistelligen Millionenbetrag von Meilicke und van Agtmael. Dass es mögliche weitere Erwerber hätte geben können, wurde erst vor wenigen Wochen öffentlich. Einmütig sagen van Agtmael, Meilicke und Blumers heute, dass ursprünglich alle fünf Vorstandsmitglieder der Heinz-Breuninger-Stiftung zu jeweils gleichen Teilen hätten Mitgesellschafter werden sollen. Warum es dazu nicht gekommen ist, wird demnächst vor dem Stuttgarter Landgericht verhandelt.

 

Nicht das beste Verhältnis untereinander

Van Agtmael und Meilicke sagen, Blumers habe das Engagement seinen Kollegen bei der Anwaltskanzlei Gleiss Lutz nicht vermitteln können und sei deshalb „von einer Beteiligung zurückgetreten“. Die beiden anderen Stiftungsvorstände Benno Stratmann und Thadeus Henselijn, so vermuten die Mehrheitseigner, haben aus finanziellen Gründen verzichtet. Auch die Idee einer Beteiligung zu einem späteren Zeitpunkt sei gescheitert. Begründung: „Über die Konditionen konnte letztlich keine Einigung erzielt werden.“ Die Schilderung von Blumers hört sich zunächst einmal nicht wesentlich anders an. Dass es Streit mit Gleiss Lutz gab, räumt Blumers ein. Deshalb, so sagt er, sollte die Beteiligung aufgeschoben werden; 2006 sei als spätester Zeitpunkt der 31. März 2011 vereinbart worden. Im Juni 2011 habe Meilicke dann „absprachewidrig“ von einer Beteiligung nichts mehr wissen wollen.

Die beiden Juristen haben offenbar nicht die beste Meinung voneinander. Das zeigt sich auch an dem Vorwurf von Blumers, Meilicke habe mit Hilfe der noch verbliebenen Familiengesellschafter Bretschneider/Seidel, die 20 Prozent am Unternehmen halten, die Oberhand gewinnen wollen. In der Tat geriet van Agtmael im vergangenen Jahr in die Defensive; zwischen ihm und Meilicke, die zuvor jahrzehntelang harmoniert hatten, kam es zu einem heftigen Streit. Unmittelbarer Anlass war die Regelung der Nachfolgefrage, denn seit Langem steht fest, dass Willem van Agtmael im September 2012 an seinem 65. Geburtstag ausscheiden wird.

Die Nachfolgeregelung ist gefunden

Dass es überhaupt so weit kommen konnte, hängt mit dem Misstrauen des Familienunternehmers Heinz Breuninger gegenüber der eigenen Familie zusammen. Der Enkel des Gründers, der nach dem Krieg die Leitung übernahm, baute seine eigene Beteiligung im Laufe der Zeit mühsam und gegen Widerstände von 15 Prozent auf 54 Prozent aus. Der Name Breuninger, so wird erzählt, war im Unternehmen traditionell kein Türöffner, sondern bisweilen das Gegenteil. Ein Mitglied der verzweigten Familie machte sogar seinen Vor- zum Nachnamen und arbeitete inkognito in der Finanzabteilung. Aus Heinz Breuningers Misstrauen gegenüber der Verwandtschaft wird in einer offiziellen Firmenbroschüre von Ende der achtziger Jahre kein Hehl gemacht: „Es entsprach seinem Verantwortungsbewusstsein“, so heißt es etwas verklausuliert über ihn, „dass er die Kontinuität seines Unternehmens (. . . ) über die Familientradition stellte.“ So traute er auch seiner Tochter Helga nach langem Nachdenken die Nachfolge letztlich doch nicht zu und übergab die Leitung dem familienfremden Willem van Agtmael. Helga Breuninger leitet die gemeinnützige Breuninger-Stiftung, die unter anderem bürgerschaftliches Engagement, Bildung, Erziehung, Kultur und Medizin fördert.

Der Stiftungsvorstand arbeitete Hand in Hand

Heinz Breuninger setzte an die Spitze seines Kaufhausunternehmens eine kombinierte Stiftung: die Heinz-Breuninger-Stiftung und die gemeinnützige Breuninger-Stiftung. Die Macht lag bei der Heinz- Breuninger-Stiftung, weshalb er dort nach der Gründung 1969 zunächst selbst den Posten als Vorstand übernahm. Nach Heinz Breuningers Tod wurden entsprechend seinem Testament van Agtmael und Meilicke sowie Blumers und später noch zwei weitere Manager Mitglieder eines insgesamt fünfköpfigen Stiftungsvorstands. Meilicke und Blumers waren zwar nie im Kaufhaus tätig, sondern blieben als Anwälte selbstständig, hatten im Konzern aber an vielen Stellen als Geschäftsführer von zwischengeschalteten Gesellschaften wichtige Funktionen. Den Zweck der Konstruktion beschreibt Blumers so: „Diese Konstruktion sollte das Unternehmen vor den Interessen von Gesellschaftern schützen und die Erträge gemeinnützig anlegen.“ Bis nach der Jahrtausendwende arbeitete der Stiftungsvorstand Hand in Hand. So wurden etwa missliebige Mitgesellschafter wie der Familienstamm Eduard Breuninger/Ruth Frick mit vereinten Kräften veranlasst, das Unternehmen zu verlassen.

Die Nachfolgeregelung ist gefunden

Dann hieß es plötzlich, Helga Breuninger wolle mit ihrer Stiftung nicht länger abhängig vom wirtschaftlichen Erfolg des Kaufhausunternehmens und von dessen Ausschüttungen sein. Deshalb wurde 2004 die Heinz-Breuninger-Stiftung aufgelöst, schlicht durch einstimmigen Beschluss des fünfköpfigen Vorstands. Stiftungsexperten haben sogleich gefragt: Geht das so einfach? Ja, lautete am 2. August 2004 die Antwort der Stiftungsaufsicht, die vom Regierungspräsidium Stuttgart wahrgenommen wird. Damit fielen die Anteile der gemeinnützigen Stiftung am Kaufhaus plötzlich der Erbin Helga Breuninger zu. Der nächste Schritt war es dann, der bis heute die Gemüter erhitzt: Gekauft wurden die Anteile zu einem angeblich lediglich zweistelligen Millionenbetrag von Meilicke und van Agtmael. Dass es mögliche weitere Erwerber hätte geben können, wurde erst vor wenigen Wochen öffentlich. Einmütig sagen van Agtmael, Meilicke und Blumers heute, dass ursprünglich alle fünf Vorstandsmitglieder der Heinz-Breuninger-Stiftung zu jeweils gleichen Teilen hätten Mitgesellschafter werden sollen. Warum es dazu nicht gekommen ist, wird demnächst vor dem Stuttgarter Landgericht verhandelt.

Nicht das beste Verhältnis untereinander

Van Agtmael und Meilicke sagen, Blumers habe das Engagement seinen Kollegen bei der Anwaltskanzlei Gleiss Lutz nicht vermitteln können und sei deshalb „von einer Beteiligung zurückgetreten“. Die beiden anderen Stiftungsvorstände Benno Stratmann und Thadeus Henselijn, so vermuten die Mehrheitseigner, haben aus finanziellen Gründen verzichtet. Auch die Idee einer Beteiligung zu einem späteren Zeitpunkt sei gescheitert. Begründung: „Über die Konditionen konnte letztlich keine Einigung erzielt werden.“ Die Schilderung von Blumers hört sich zunächst einmal nicht wesentlich anders an. Dass es Streit mit Gleiss Lutz gab, räumt Blumers ein. Deshalb, so sagt er, sollte die Beteiligung aufgeschoben werden; 2006 sei als spätester Zeitpunkt der 31. März 2011 vereinbart worden. Im Juni 2011 habe Meilicke dann „absprachewidrig“ von einer Beteiligung nichts mehr wissen wollen.

Die beiden Juristen haben offenbar nicht die beste Meinung voneinander. Das zeigt sich auch an dem Vorwurf von Blumers, Meilicke habe mit Hilfe der noch verbliebenen Familiengesellschafter Bretschneider/Seidel, die 20 Prozent am Unternehmen halten, die Oberhand gewinnen wollen. In der Tat geriet van Agtmael im vergangenen Jahr in die Defensive; zwischen ihm und Meilicke, die zuvor jahrzehntelang harmoniert hatten, kam es zu einem heftigen Streit. Unmittelbarer Anlass war die Regelung der Nachfolgefrage, denn seit Langem steht fest, dass Willem van Agtmael im September 2012 an seinem 65. Geburtstag ausscheiden wird.

Die Nachfolgeregelung ist gefunden

In einem 74 Seiten langen Brief listete Meilicke auf, was ihm bei Breuninger und an van Agtmaels Führung nicht gefiel. Der Kaufhauschef, den noch Heinz Breuninger ins Unternehmen geholt hatte, musste sich vorwerfen lassen, er wolle Breuninger zu einem Familienunternehmen van Agtmael machen. In der Tat arbeiteten sein Sohn Jeroen, die beiden Töchter und Schwiegersohn Martijn Bödeker im Unternehmen.

Mittlerweile haben sich van Agtmael und Meilicke wieder zusammengerauft und eine Nachfolgeregelung gefunden. An die Spitze tritt der familienfremde Manager Willy Oergel, der seit den achtziger Jahren im Haus ist. Jeroen van Agtmael übernimmt zusammen mit Harald Meilicke, dem Sohn von Wienand Meilicke, den Vorsitz des Beirats, der Aufgaben wie ein Aufsichtsrat hat. Mit dem operativen Geschäft hat Jeroen van Agtmael, der lange als möglicher neuer Chef galt, nichts mehr zu tun. Seine Schwestern kümmern sich gegenwärtig um den Nachwuchs; der Schwiegersohn hat das Unternehmen verlassen.