Endlich zahlt sich die Arbeit aus: Viele Gemüsesorten auf unserem Redaktionsacker können geerntet werden. Aber woran erkennt man reifes Gemüse? Und wie lagert man Kartoffeln, Zucchini und Co. richtig?

Manteldesk: Sandra Hintermayr (shi)

Möhringen - Die zweite Runde Radieschen haben wir wohl verschlafen. Aus dem Boden wächst inzwischen eine üppige Hecke. Unter der Erde ist von den roten Knollen wenig übrig: Sie sind angefressen und verkümmert. Lediglich die Insekten freuen sich: In der Radieschenhecke summt und brummt es. Wenige Meter weiter sieht unser Feld ebenfalls wild aus. „Für den Rucola und den Spinat ist es auch zu spät“, konstatiert der Möhringer Landwirt Klaus Brodbeck und zieht die Pflanzen aus dem Boden. Auf seinem Grund bewirtschaften wir im Rahmen von „Meine Ernte“ ein Stück Ackerfläche. Schuldbewusst ziehe ich meinen Kopf zwischen die Schultern und berichte fast trotzig, dass wir bei den Gurken, den Zwiebeln und der Roten Bete schon fleißig waren. Die Zucchini hingegen hätten wir auch ein bisschen früher ernten können – einige Exemplare sind so groß wie meine Katze.

 

Bei der Ernte aller Gemüsesorten gilt: „Es ist wichtig, dass die Frucht unversehrt bleibt“, sagt Natalie Kirchbaumer vom Meine-Ernte-Team. Denn in Kratzer und Risse können Keime eindringen, das Gemüse kann austrocknen, und für eine lange Lagerung eignen sich beschädigte Früchte auch nicht.

Junges Gemüse schmeckt zarter

Aber woran erkennt man eigentlich, dass das Gemüse reif ist? Bei Tomaten und Paprika sieht man es an der Farbe, aber was ist mit Gemüse, das unter der Erde reift? Im Zweifel immer mal wieder ein bisschen graben und die Knollen freilegen. Einen generellen Tipp hat Kirchbaumer auch: „Das meiste schmeckt am besten, solange es jung ist.“ Kleine Radieschen und kleine Gurken seien viel saftiger und schmackhafter als die großen Exemplare.

„Bei den Zucchini kann man sogar die Blüten ernten und kochen“, rät mir Natalie Kirchbaumer. Auch bei der Roten Bete sei nicht nur die Frucht, sondern auch die Blätter essbar, etwa als Salat. „Und Grünkohl eignet sich wunderbar für gesunde Smoothies“, sagt Kirchbaumer.

Die Kürbisse sind noch zu klein

„Den Lauch solltet ihr zügig ernten, da er jetzt Samenstände bildet“, sagt Brodbeck. Gehorsam ziehe ich mehrere Stangen aus dem Boden und verteile sie später unter meinen Kollegen. Die Frühkartoffeln haben wir bereits ausgegraben. Auch die anderen, kündigt Klaus Brodbeck an, brauchen nicht mehr lange. Wichtig bei den Kartoffeln: tief graben. „Die Knollen verstecken sich gerne“, sagt Brodbeck. Bei den Bohnen tut Eile ebenfalls Not. Einige Schoten weisen braune Flecken auf. Vermutlich handelt es sich um die Brennfleckenkrankheit, heißt es im Newsletter vom Meine-Ernte-Team. Essbar sind die Bohnen bedenkenlos. Die Gärtner sollen lediglich die Pflanzen nach dem Abernten aus der Erde ziehen und in den Müll werfen.

Die Kürbisse brauchen noch – sie sind noch zu klein. Auch Pastinaken werden erst im Herbst geerntet. Feldsalat, Radieschen, Rettich oder Spinat können wir auch im Juli noch nachpflanzen, das sind Sorten, die ebenfalls bis in den Herbst gut gedeihen.

Eine feste Schale macht die Kartoffel länger haltbar

Und wie lagert man Kartoffeln und Co. richtig? Bei vielen Sorten ist der Keller gut geeignet: dunkel, kühl und nicht zu trocken. Lauch, Grünkohl und Salat halten sich meist nur ein paar Tage. „Länger als eine Woche ist auch beim Rotkohl schwierig“, sagt Brodbeck. Beim Lauch empfiehlt es sich, ihn in ein Küchentuch eingeschlagen im Kühlschrank zu lagern. Dort fühlt sich auch der Salat ein paar Tage länger wohl. Bohnen, Erbsen und Zucchini sind in der Küche oder der Speisekammer besser aufgehoben als im Kühlschrank. Karotten und Rote Bete sind länger haltbar, wenn das Laub entfernt wird. Bei Mais und Kohl hingegen sind die Blätter ein wirksamer Schutz gegen das Austrocknen.

Kürbisse sind bei einer Temperatur von 15 bis 20 Grad bis in den Winter hinein haltbar. „Wichtig ist aber, dass der Stilansatz unbeschädigt ist“, sagt Kirchbaumer. Der Kürbis brauche es nicht unbedingt dunkel. Die Kartoffeln hingegen halten im Dunkeln länger. Sie müssen vorab allerdings eine feste Schale ausgebildet haben. Das gilt auch für die Zwiebel. „Je trockener die äußere Haut, desto länger haltbar ist sie“, sagt Kirchbaumer. Zudem mag die Zwiebel es trocken, Kartoffeln brauchen die Trockenheit nicht unbedingt. Omas Faustregel, Kartoffeln im Keller am Boden zu lagern und Zwiebeln im Holzregal oben oder sogar aufgehängt, sei nach wie vor ein guter Tipp.