In ihrer letzten Amtszeit wollte Kanzlerin Merkel eigentlich die Reform der EU voranbringen. Doch davon ist wenig zu spüren. Merkel muss liefern, auch im Interesse ihrer Partner, fordert der Frankreich-Korrespondent Axel Veiel.

Paris - Deutschland hat wieder eine Regierung – und nicht nur im In-, sondern auch im Ausland wüsste man nun gerne, was von dieser, vor allem aber von der Regierungschefin Angela Merkel in ihrer letzten Amtszeit, zu erwarten ist. In Frankreich etwa hoffen Europa zugetane Optimisten, dass sich die Bundeskanzlerin an einem Finale furioso versuchen wird, dass sie und der ihr vorausgeeilte Staatschef Emmanuel Macron als Wegbereiter der EU und der Eurozone Geschichte schreiben werden. Doch die Signale aus Berlin sind wenig ermutigend. Der von Merkel und Macron im Dezember präsentierte Zeitplan, wonach die beiden beim EU-Gipfel nächste Woche Vorschläge zur Reform der Eurozone machen wollten, ist Makulatur. Während der Koalitionsgespräche habe man keine Zeit gehabt, sich darüber Gedanken zu machen, verlautet aus Berlin. Auf der Prioritätenliste stand das Thema offenbar nicht weit oben.