Wenn es regnet, so wie in diesen Tagen, kommen die Regenwürmer an die Oberfläche und kriechen über die Wege. Warum machen sie das? Wird es in ihren unterirdischen Gängen zu nass oder nervt sie das Prasseln der Regentropfen?

Regenwürmer beobachten klappt besonders gut bei nassem Wetter. Dann kommen die braunen Erdbewohner aus ihren Löchern gekrochen. Warum die Würmer ihre Behausung bei Regen verlassen, ist der Wissenschaft jedoch ein Rätsel. Hier sind drei in der Diskussion stehende Theorien, die das scharenweise Auftauchen der Würmer bei Regen eventuell erklären.

 

Erstickungsgefahr

In der Erde wird es den Würmern bei Regen zu stickig, da Wasser in ihre Gänge strömt. Regenwürmer haben nämlich keine Lunge, sie atmen den Sauerstoff über die Haut ein. Eigentlich macht ihnen Wasser wenig aus, sie können mehrere Tage darin überleben. Doch bei einer Überschwemmung steht das Wasser manchmal lange in den unterirdischen Gängen und der Sauerstoff ist irgendwann verbraucht. Dann hilft nur noch die Flucht an die frische Luft. Doch auch hier lauert eine Gefahr: Sobald die Sonne wieder scheint, droht die Haut der Regenwürmer zu vertrocknen.

Bewegungsfreiheit

Bei wolkenbedecktem Himmel können Regenwürmer dagegen gefahrlos auf Wanderschaft gehen oder einen Partner suchen. Möglicherweise ist das auch ein Grund dafür, dass sie dann an die Erdoberfläche kriechen. Dort können sie sich leichter und schneller fortbewegen.

Fressfeinde

Vielleicht sind die Tiere bei Regen aber auch auf der Flucht, weil sie durch das Prasseln der Regentropfen Feinde im Anmarsch vermuten. Das Prasseln nimmt der Wurm mit seinem feinen Drucksinn wahr und flieht vor der vermeintlichen Gefahr, etwa einem Maulwurf. Diesen Fluchtreflex nutzen auch Angler auf Ködersuche. Durch Klopfen auf den Boden locken sie die Würmer aus ihren Löchern. Mit diesem Trick lassen sich die lichtscheuen Regenwürmer trotz Sonnenschein aus der Erde holen.