Italiens Präsident hat ein Machtwort gesprochen. Das ist gut so, meint unsere Korrespondentin Almut Siefert. Doch könnten Europa noch bittere Zeiten bevorstehen.

Rom - Sergio Mattarella hat ein Machtwort gesprochen. Das war auch bitter nötig. Mit seinem Nein zu einem Wirtschaftsminister Paolo Savona, einem bekennenden Euro-Kritiker, hat der Staatspräsident von Italien sein Land vor Schlimmerem bewahrt. Mattarella hat sich nicht erpressen lassen. Er hat damit verhindert, dass aus einer politischen Krise eine institutionelle werden konnte, die das Land in seinen Grundfesten erschüttert hätte. Die Drohungen von Lega-Chef Matteo Salvini waren an Respektlosigkeit nicht zu überbieten. Die Freude könnte aber von kurzer Dauer sein.

 

Ein Land im Krisenmodus

Mit der Entscheidung Mattarellas steht Italien nun aller Voraussicht nach vor Neuwahlen. Damit wird das Land Monate im Krisenmodus laufen und es steht ein schmutziger Wahlkampfes bevor. Doch damit nicht genug: Salvini reitet mit seinem plumpen Populismus derzeit auf einer Erfolgswelle. Wenn die aktuellen Umfragen sich bewahrheiten, könnte er in Neuwahlen hinzugewinnen und in einer Koalition mit seinem Langzeitverbündeten Silvio Berlusconi die Regierung übernehmen. In diesem Fall stünde Europa vor einer echten Herausforderung.