Der Biber ist endgültig zurück: In der ganzen Region Stuttgart werden immer wieder Tiere gesichtet. In drei Landkreisen ist die Population besonders hoch.

Rems-Murr: Phillip Weingand (wei)

Gut 130 Jahre lang war der Biber in Baden-Württemberg ausgerottet. Inzwischen ist er zurück. Vor allem über die Donau und den Main sind die Nachkommen von Bibern, die beispielsweise in Bayern und in der Schweiz angesiedelt wurden, nach Baden-Württemberg gelangt.

 

Wie viele der Nagetiere inzwischen in der Region oder im Land Baden-Württemberg leben, ist aber wegen der Lebensweise des Bibers schwer zu sagen. „Aktuell wird die Biberpopulation im Land auf etwa 7000 Biber geschätzt“, sagt eine Sprecherin des Regierungspräsidiums (RP) Stuttgart. Was die Region Stuttgart angeht, siedelten Biber noch vor fünf Jahren vor allem in der Jagst, der Tauber und dem Kocher.

Inzwischen hat sich ihr Lebensraum deutlich erweitert. „Der Biber hat in der Region Stuttgart bereits alle Landkreise erreicht“, erklärt die Sprecherin des RP. Alle Landkreise seien zwar noch am Anfang der Besiedelung durch Biber, „die größten geschätzten Populationen in der Region Stuttgart sind in den Landkreisen Göppingen, Rems-Murr und Esslingen zu verzeichnen“.

Ein Biber im Gartenteich – der Berater hilft

Haben Biber sich einmal in einem Gewässer niedergelassen, formen sie die Landschaft nach ihren Bedürfnissen um. Immer wieder kommt es dabei zu Konflikten zwischen Grundstücksbesitzern – vor allem Landwirten – und Bibern. Das Land Baden-Württemberg finanziert daher Bibermanager, zudem gibt es ehrenamtliche Biberberater, die in solchen Fällen vermitteln sollen. „Neben Konfliktgesprächen kann es dabei auch zu einem Lotsen verirrter Biber kommen“, erklärt die Sprecherin des RP. „So kam es beispielsweise vor, dass ein juveniler, also zweijähriger Biber sich in einem Gartenteich verlaufen hat und anfing, die dort eingepflanzten Seerosen zu fressen.“ Durch die Hilfe des Biberbeauftragten und Biberberaters sei er eingefangen und in ein geeignetes Wandergewässer zurückgesetzt worden.

Dass es vor allem zwei- bis dreijährige Biber sind, mit denen es zu Konflikten kommt, ist kein Zufall: In diesem Alter verlassen die Tiere den elterlichen Bau und suchen sich in der Umgebung ein eigenes Revier. Dafür gehen die jungen Biber auf Wanderschaft und legen teilweise auch weite Strecken über Land zurück.