Nach mehr als sechsmonatigen Verhandlungen haben sich das Land, der Regionalverband, die Stadt Stuttgart und die Landkreise auf eine deutliche Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs geeinigt. Die wichtigsten Punkte im Überblick

Klima/Nachhaltigkeit : Thomas Faltin (fal)

Stuttgart - Nach mehr als sechsmonatigen Verhandlungen haben sich das Land, der Verband Region Stuttgart, die Stadt Stuttgart und die vier umliegenden Landkreise darauf geeinigt, den öffentlichen Nahverkehr in der Region zu verbessern. So sollen Staus auf den Straßen verringert sowie das Problem voller und unpünktlicher S-Bahnen abgemildert werden. Dies sind die wichtigsten Punkte.

 

Expressbuslinien

Bisher ist das S-Bahn-System fast ausschließlich sternförmig auf Stuttgart ausgerichtet. Mit Expressbussen sollen nach und nach Verbindungen zwischen größeren Städten in der Region und darüber hinaus geschaffen werden, zum Beispiel von Leonberg zum Flughafen, von Waiblingen nach Esslingen oder Ulm nach Kirchheim/Teck. Die Busse sollen nur wenige Halts haben, um damit schnell und attraktiv zu sein. Zunächst will man fünf Linien einrichten.

Metropol-Express-Bahn

Die heutigen Regionalexpresszüge der Deutschen Bahn sollen nach und nach zu einer Art überregionalen S-Bahn ausgebaut werden. Die Züge von Heilbronn, Aalen oder Pforzheim würden dann im Halbstundentakt fahren und nur außerhalb der Region viele Haltestellen bedienen; innerhalb der Region fahren sie durch. Solche Linien gibt es bereits. Erst mit dem Fahrplanwechsel 2016 sei mit weiteren Linien zu rechnen, sagte Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne).

Busverkehr

Alle Buslinien, die als Zubringer zur S-Bahn gelten, sollen künftig in den Landkreisen Ludwigsburg, Böblingen, Esslingen und Rems-Murr nach einheitlichen Standards fahren. Bisher regelt dies jeder Landkreis selbst. Zu den Standards zählt ein mindestens halbstündlicher Takt an Werktagen zwischen 6 und 20 Uhr.

Verkehrsmanagement

Der Regionalverband erhält die Aufgabe, regionsweit neue Verkehrsmodelle voranzubringen. Dazu zählen Park & Ride, Carsharing, Pedelec-Verleihsysteme oder die Vermittlung von Mitfahrgelegenheiten. Für die Umsetzung wäre vorrangig der VVS zuständig.

Stabile S-Bahn

Alle Unterzeichner des Nahverkehrskonzeptes wollen sich dafür einsetzen, dass die Pünktlichkeit und Stabilität des S-Bahn-Systems wieder hergestellt wird. Ziel sei es, dass keine S-Bahn um mehr als drei Minuten verspätet sei, so Hermann. Daneben wird eine Expertenkommission eingesetzt, die innerhalb eines Jahres Vorschläge machen soll, wie die Gleise und die sonstige Schieneninfrastruktur verbessert werden müssen. Vorerst bleibt dieser Punkt aber unkonkret.

Mit dem Gesamtkonzept will das Land auch das langjährige Kompetenzgerangel zwischen dem Regionalverband und den Landkreisen erledigen. Die Maßnahmen sollen bis 2025 umgesetzt werden. Kreistage, Regionalversammlung und Landtag müssen noch zustimmen. Der BUND sagte, man dürfe von dem Paket nicht zu viel erwarten. Nur ein drittes S-Bahn-Gleis am Hauptbahnhof brächte echte Entlastung.