Die Deutsche Bahn, das Verkehrsministerium und die Stadt haben die Bürger über die Pläne zum Ausbau des Bahnhofs Stuttgart-Vaihingen informiert. Die Bauarbeiten für den Regionalbahnhalt sollen 2019 beginnen.

Manteldesk: Sandra Hintermayr (shi)

Vaihingen - Seit den 80er-Jahren halten keine Regionalzüge mehr in Stuttgart-Vaihingen, sagte Gerd Hickmann, Abteilungsleiter für öffentlichen Verkehr im Verkehrsministerium Baden-Württemberg, beim Dialogabend am Montag. „Dabei ist Vaihingen eine ideale Verknüpfungsstelle.“ Die Fahrgäste aus dem Süden müssen in Herrenberg oder Böblingen auf die S-Bahn umsteigen, um nach Vaihingen zu gelangen. Mit dem Ausbau zum Regionalbahnhalt soll sich das ändern. Das Thema Bahnhofsausbau ist seit Jahren im Gespräch. Ende 2016 konnten die Vorplanungen für den Ausbau abgeschlossen werden. Die Ergebnisse sowie die Planungsvariante, die sowohl das Verkehrsministerium als auch die Deutsche Bahn gerne umsetzen würden, wurden nun der Öffentlichkeit präsentiert.

 

Die Planung beinhaltet einen neuen Mittelbahnsteig zwischen den Gleisen 4 und 6. Gleis 5 wird überbaut und endet somit am Vaihinger Bahnhof. Am Gleis 6 wird die Option auf einen Ausbau offen gehalten. Zunächst wird der zusätzliche Bahnsteig allerdings nicht benötigt. Zudem muss der Bahnsteig am Gleis 1 ausgebaut werden, damit nicht nur S-Bahnen, sondern auch Regional- und Fernzüge halten können, die andere Einstiegshöhen haben. 7,25 Millionen Euro veranschlagt die Bahn für die Gesamtumbaukosten, zu denen auch infrastrukturelle Maßnahmen wie die Ausstattung der Bahnsteige, Signalanlagen und Oberleitungen gehören. „Wir wollen im vierten Quartal 2019 mit den Bauarbeiten in Vaihingen beginnen“, sagte Michael Groh, der Leiter des Regionalbereichs Südwest der DB Station und Service AG. Läuft alles nach Plan, soll der Regionalbahnhof bis September 2020 fertig sein. „Das ist ein straffer Zeitplan, aber ich gehe davon aus, dass wir ihn einhalten können“, sagte Reinhard Fandrich vom Bau- und Anlagenmanagement der DB Station und Service AG. Die Vorzugsvariante sei nicht nur die kostengünstigste, sondern auch die, bei der die meisten Optionen für eine künftige Nutzung sowohl des Bahnsteigs am Gleis 6 als auch für die Panoramabahn offen bleiben.

Der Regionalbahnhalt soll 2020 in Betrieb gehen

Mit dem Bau von Stuttgart 21 soll die Gäubahn aus Richtung Singen kommend schon vor dem Vaihinger Bahnhof über die Rohrer Kurve zum Flughafen und dann über den neuen Fildertunnel zum Hauptbahnhof geleitet werden. Die Weiterführung von Vaihingen über die Panoramabahn nach der Fertigstellung von S 21 ist in Prüfung.

Die Finanzierung des Bahnhofsausbaus erfolgt bislang komplett über das Land Baden-Württemberg. Es möchte fünf Millionen Euro für die Bahnsteige und noch einmal so viel Geld in den Ausbau des Berghautunnels investieren. Auf Nachfrage eines Bürgers versicherte Hickmann, man werde für die Kosten, die darüber hinaus gehen, eine Lösung finden. „Es wird keinen Baustopp geben, wenn das Geld aufgebraucht ist.“

Susanne Frucht, die Abteilungsleiterin Filder im Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung, ergänzte, dass im Zuge der Bauarbeiten auch ein Ausbau der nördlichen Fußgängerunterführung bis zum Aurelis-Gelände als zusätzlicher Zugang zum Gewerbegebiet notwendig sei, gerade im Hinblick auf die Ansiedlungen von Allianz und Daimler im Synergiepark. Die Unterführung sei derzeit nicht in den Planungen eingeschlossen, weil die Finanzierung nicht geklärt sei, erklärte Groh. Eine nachträgliche Umsetzung sei aber kein Problem, ergänzte Fandrich.

Bahnhofsumfeld soll gleich mitgeplant werden

Sowohl der Vaihinger Bezirksbeirat als auch die Initiativen Vaihinger für den Kopfbahnhof und Bündnis Filderbahnhof hatten sich in der Vergangenheit für den Regionalbahnhalt ausgesprochen. „Die Ideen dazu gab es bereits 2012. Warum hat die Planung nun so lange gedauert?“, wollte Reinhard König vom Bündnis Filderbahnhof wissen. Michael Groh wies darauf hin, dass die Voruntersuchungen ihre Zeit gebraucht hätten. „Endlich passiert etwas am Bahnhof Vaihingen“, sagte Anna Deparnay-Grunenberg erfreut. Die Vaihingerin sitzt für die Grünen im Stuttgarter Gemeinderat. Sie forderte, so viele Maßnahmen wie möglich gleichzeitig umzusetzen. Dazu zählte sie etwa die Unterführungen und Maßnahmen zur Barrierefreiheit. Gabriele Leitz, stellvertretende Grünen-Bezirksbeirätin, forderte, nicht nur auf Aufzüge zu setzen, sondern auch Rampen zu den Bahnsteigen zu bauen. Das gehe nicht, weil diese bei einer maximalen Steigung von sechs Prozent zu lang werden würden, entgegnete Hickmann. Für einen Bürger, der oft mit dem Fahrrad am Bahnhof unterwegs ist, waren die Zugänge zu den Bahnsteigen ein Thema. „Der Aufzug ist zu klein, die Rolltreppen oft kaputt, und an den Treppenstufen gibt es keine Rampe für Fahrräder“, sagte er. Groh versicherte, dass die neuen Aufzüge größer sein werden.

Das Bahnhofsumfeld war für die Teilnehmer des Dialogabends ebenfalls Thema. Mehr Radstellplätze, Park-and-ride-Umstiegsmöglichkeiten sowie öffentliche Toiletten wurden verlangt. Das habe allerdings in erster Linie nichts mit dem Regionalbahnhalt zu tun. „Wenn das Sanierungsgebiet Vaihingen ausgewiesen wird, wird auch der Bahnhofsvorplatz aufgewertet“, sagte Susanne Frucht.

Regionalbahnhalt: Alle Informationen zum Ausbau des Vaihinger Bahnhofs werden auf der Seite des Verkehrsministeriums veröffentlicht: www.vm.baden-wuerttemberg.de/bahnhof-s-vaihingen. Per Mail an bahnhof-s-vaihingen@vm.bwl.de können Anregungen zum Bau eingebracht werden.