Der Vaihinger Bahnhof wird zum Regionalbahnhalt ausgebaut und soll 2021 seinen Betrieb aufnehmen. Das Bündnis Filderbahnhof setzt sich bereits seit 2011 für einen besseren Schienenverkehr ein und kritisiert die schleppende Umsetzung.

Manteldesk: Sandra Hintermayr (shi)

Vaihingen - Der Ausbau sei positiv, betont Reinhard König, Sprecher des Bündnisses Filderbahnhof Vaihingen. „Wir freuen uns, wenn der Regionalbahnhalt dann endlich fertig ist“, sagt er. Lange hat die Initiative dafür gekämpft. Bereits im Mai 2011 gründete sich das Bündnis mit dem Ziel, sich für einen besseren Schienenverkehr in Vaihingen einzusetzen. Es folgten Jahre der Diskussion mit der Deutschen Bahn und dem Verkehrsministerium, Bürgerinformationsveranstaltungen, Dialogabende und mehr.

 

Die Freude über die Zusage von Verkehrsminister Winfried Hermann im Mai 2015 war groß, sagt König. Doch es dauerte weitere Jahre, bis die ersten Arbeiten zum Regionalbahnhalt beginnen konnten. 2019 erteilte das Eisenbahn-Bundesamt (EBA) die Freigabe für den Bau des Bahnsteigs, an dem künftig die Regionalzüge halten sollen. „Je länger sich alles hinzog, desto mehr sank die Freude über die Projektzusage von Verkehrsminister Hermann“, berichtet König.

Die Prioritäten änderten sich

Das Bündnis musste einen langen Atem beweisen. Und auch Kompromisse eingehen. Anfangs habe man etwa Pläne von neu gestalteten Zugängen und Unterführungen gehabt, von Rampen für eine bestmögliche Barrierefreiheit, erzählt König. Bald habe sich abgezeichnet, dass wohl wenig Neues passieren werde. „Wir haben dann gesagt, wir bestehen nicht auf diesen Forderungen. Wir wollen nur, dass der Regionalbahnhalt schnell kommt. Da pochen wir drauf“, sagt König.

Auch dies blieb ein frommer Wunsch. 2015 hatte Winfried Hermann noch von einer Fertigstellung 2018 gesprochen. Dann war von 2020 die Rede gewesen. „Wir waren ziemlich enttäuscht, als es dann letztes Jahr hieß, dass es noch länger dauert“, sagt König. Die aktuellen Planungen sehen eine Inbetriebnahme im Juni 2021 vor. „Es hat viel zu lange gedauert. Wenn der Regionalbahnhalt nächstes Jahr eröffnet wird, fordern wir ihn genau zehn Jahre lang“, so König.

Die Verzögerung ist nicht der einzige Kritikpunkt

Er spricht von der Unterstützung des Verkehrsministeriums, seitens der Deutschen Bahn aber vermisse er das Engagement. „Der Regionalbahnhalt wurde immer weiter aufgeschoben.“ Kurz vor Baubeginn im Oktober 2019 sei bekannt geworden, dass es bei der Vergabe von Arbeiten wie dem Oberleitungsbau Probleme gebe und daher zu Verzögerungen komme. Solche Schwierigkeiten könne man nachvollziehen, sagt König. „Aber sie sollten das Projekt nicht noch weiter in die Länge ziehen.“ Man habe schließlich genügend Zeit für die Vorplanung gehabt.

Die Kosten für das Großprojekt werden auf etwa 7,5 Millionen Euro geschätzt. Die Summe umfasst den neuen Bahnsteig zwischen den Gleisen 4 und 6 sowie die provisorische Verlängerung des Bahnsteigs 1. Diese wird benötigt, damit zwischenzeitlich der Fernverkehr dort halten kann. Finanziert wird das Projekt zu 100 Prozent vom Land.

Zwar wird der Zugang zum neuen Bahnsteig über einen Aufzug möglich sein, die Initiative kritisiert aber, dass es keine Rampe geben wird. Zudem ist bisher kein Zugang zur nördlichen Unterführung des Bahnhofs, sondern nur zur südlichen geplant. Und der neue Bahnsteig sei gut geeignet für den Zustieg zu einem Regionalzug, nicht aber für eine S-Bahn, sagt König. Dafür würden die Bahnsteighöhen nicht passen. Besser im Sinne der Barrierefreiheit wäre es, die Gleise für die S-Bahn etwas abzusenken.

Baubeginn soll Anfang November sein

Die ersten vorbereitenden Maßnahmen am Vaihinger Bahnhof haben bereits begonnen, berichtet König. So seien schon Kabel verlegt und Masten errichtet worden. Der eigentliche Bau des neuen Doppelbahnsteigs, der 210 Meter lang und sechs Meter breit sein soll, hat aber noch nicht begonnen. Aktuell ist die Rede von einem Baustart Anfang November.

„Wir hoffen nun darauf, dass die Inbetriebnahme im Juni 2021 eingehalten werden kann“, sagt König. Für das Bündnis Filderbahnhof ist mit der Eröffnung des Regionalbahnhalts die Arbeit aber nicht getan. Die Stärkung des Bahnverkehrs müsse darüber hinaus gehen. „Dann geht es darum, dass man dafür sorgen muss, dass die Leute das Angebot auch nutzen“, sagt König.