Das Friedrichsbau Varieté geht auf Nummer sicher: Das Theater hat die Wintershow „Wings“ mit auswärtigem Ensemble abgesagt. Stattdessen treten regionale Künstler auf – je nach dem, was in der Pandemie möglich ist.

Stadtleben/Stadtkultur: Uwe Bogen (ubo)

Stuttgart - „Let’s fly“, so sollte das Motto der Wintershow „Wings“ im Friedrichsbau lauten. Doch aus diesem Flug wird in der Corona-Krise nichts. „Schweren Herzens“ hat Varieté-Chef Timo Steinhauer entschieden, dieses Programm mit auswärtigen Künstlern abzusagen (Premiere wäre am 6. November gewesen). Am Montag sollte eigentlich Probenbeginn auf dem Pragsattel sein. Da aber keiner wissen könne, wie sich die Pandemie weiterentwickelt, was für Einschränkungen sie bringt, müsse der Spielplan „angepasst“ werden, sagt Steinhauer unserer Zeitung: „Wir haben uns ein neues Konzept ausgedacht, um wenigstens einige Auftritte fürs Publikum zu ermöglichen.“

 

Die Show „Wings“ soll 2021 nachgeholt werden

Das neue Konzept heißt „Pop up! Die Stuttgarter Varieté-Show“. Bis Ende des Jahres sind 14 Termine mit regionalen Stars geplant – und zwar an jenen Tagen, an denen der Vorverkauf für „Wings“ gut gelaufen ist, an denen also Nachfrage für ein Varieté-Programm besteht. Das sind vor allem Termine an Samstagen sowie um Weihnachten und Silvester herum.

Mit dem auswärtigen Ensemble, das für „Wings“ engagiert war, kann der Friedrichsbau nicht ausschließen, dass Spielabsagen aufgrund der Corona-Krise den wirtschaftlichen Schaden für alle Beteiligten vergrößern könnten. „Etliche Künstlerinnen und Künstler bleiben lieber in ihren Heimatstädten, als dass sie nach Stuttgart reisen, wo vielleicht nicht immer gespielt werden kann“, sagt Steinhauer. Man werde die geplante Wintershow zu einem späteren Zeitpunkt im neuen Jahr nachholen.

Die Schwester Bärbel wird zur Ehefrau des Zauberers

Nach den Absagen der Palazzo-Dinnershow und des Weltweihnachtscircus sollen Varieté-Fans aber nicht ganz leer ausgehen in diesem schwierigen Jahr. Timo Steinhauer und sein Regisseur Ralph Sun haben nun regionale Künstlerinnen und Künstler zusammengetrommelt, die immer dann – pop-up-mäßig – auftreten, wenn Kartenwünsche des Publikums „aufploppen“. Der Zauberer Jorgos Katsaros ist Conférencier der neuen Show – in dieser Rolle war er schön öfter im Friedrichsbau zu sehen. Marcelo Pivoto-Bolter, bekannt als „Schwester Bärbel“, spielt seine Ehefrau. Außerdem dabei: die Artistinnen Vanessa Lee, die Tochter von Entertainer Roland Baisch, und Iryna Bessonova, die Akrobatik-Gruppe Vintsaige sowie Musicalstar Melanie Ortner-Stassen.

Unter den Hygienevorschriften dürfen etwa 130 Besucherinnen und Besucher den Friedrichsbau besuchen. Es besteht Maskenpflicht. Den Mund- und Nasenschutz darf man nur zum Trinken und Essen am Tisch ablegen. „Wir haben eine starke Luftanlage“, sagt Steinhauer, „die Belüftung mit fortwährend frischer Außenluft ist sehr gut.“ Daher sei das Maskentragen kein Problem. Das regionale Ensemble kann kurzfristig entscheiden, zusätzliche Termine in den Spielplan aufzunehmen oder abzusagen – je nach dem, wie die Nachfrage oder was erlaubt ist in der Pandemie.

Bis Silvester sind Vorstellungen geplant

Für die Bühne auf dem Pragsattel geht es nun vor allem um eines: ums Überleben. „Manchmal ist es kostengünstiger, nicht zu spielen“, erklärt der Theaterchef und fährt fort: „Wir müssen die richtige Mischung finden aus Vorsicht und trotzdem ein bisschen das Leben genießen.“ Die Premiere der „Pop-up-Show“ ist am 6. November um 20 Uhr. Weitere geplante Termine sind der 15. November, 19. November, 26. November, 28. November, 12. Dezember, 25. Dezember, 26. Dezember, 27. Dezember, 29. Dezember, 31. Dezember um 17 sowie um 21.45 Uhr. Alle Spieltermine unter www.friedrichbau.de.