Regionalliga Südwest Die Unbesiegbaren überzeugen auch in Unterzahl
Der SGV Freiberg gewinnt auch gegen Kassel mit 3:2, weil die Mannschaft neben spielerischer Qualität auch über jede Menge Resilienz verfügt.
Der SGV Freiberg gewinnt auch gegen Kassel mit 3:2, weil die Mannschaft neben spielerischer Qualität auch über jede Menge Resilienz verfügt.
Einsamkeit ist normalerweise kein schönes Gefühl. Doch es gibt auch Situationen, in denen es Spaß machen kann, wenn man sich weit von den anderen entfernt hat. Bestes Beispiel: Fußball-Regionalligist SGV Freiberg, der nach neun Spielen zehn Punkte Vorsprung auf den nächsten Verfolger hat. Selbst in Unterzahl ist die Mannschaft von Trainer Kushtrim Lushtaku nicht zu schlagen. Diese Erfahrung machte am Samstag der KSV Hessen Kassel, der trotz einer ansprechenden Leistung mit 2:3 (1:3) beim souveränen Spitzenreiter unterlag.
Zumindest haben die Hessen aber dafür gesorgt, dass der SGV Freiberg im heimischen Wasenstadion die weiße Weste verloren und erstmals zwei Gegentore in der heimischen Arena kassiert hat. Trotz des knappen Erfolges hat die Mannschaft aber gezeigt, warum sie derzeit unschlagbar scheint – die Freiberger lassen sich auch durch Rückschläge nicht von ihrem erfolgreichen Kurs abbringen.
Wie schon so oft startete das Team sehr effizient. Zunächst luchste Neuzugang Julian Kudala dem Gegner den Ball am Strafraum ab und schob trocken ins lange Eck ein (13.), ehe Leon Petö nur zwei Minuten später mit einem präzisen Flachschuss nach Vorlage von Gal Grobelnik zum 2:0 erhöhte. Davon zeigte sich der KSV unbeeindruckt und kam durch einen ebenfalls sehenswerten Schlenzer von Adrian Bravo Sanchez zum Anschluss (20.). Gal Grobelnik traf per Foulelfmeter aber noch vor der Halbzeit zur erneuten Zwei-Tore-Führung der Gastgeber (31.). Dann folgte die wohl ungewöhnlichste Szene des Spiels: Freibergs Abou Dramane Ballo sah die Gelb-Rote Karte.
Der Linksverteidiger war nach ein Behandlung nach dem 3:1 wieder auf den Rasen zurückgekehrt. Ein unerlaubtes Verhalten, da Schiedsrichter Veron Besiri die Rückkehr noch nicht erlaubt hatte. Da Ballo bereits verwarnt war, sah er die Ampelkarte. Für Coach Lushtaku eine überharte Entscheidung: „Da gab es Missverständnisse zwischen Linienrichter und Referee“, sagt er. Danach zeigten die Freiberger in Unterzahl, welche Resilienz sie sichneben ihrer spielerischen Klasse erarbeitet haben. Lushtakus Team kämpfte, überwand Widerstände, zeigte Nervenstärke und wurde belohnt. „Diese Mannschaft hat Qualität, Erfahrung – aber vor allem einen unglaublichen Willen“, sagt der Trainer. Und wer gut arbeitet, der wird dann auch vom Glück gestreichelt, denn Kassels Lukas Rupp (60.) vergab einen Foulelfmeter. Ein weiteres Tor ist den Hessen dann aber doch noch gelungen: Phinees Bonianga (87.) gelang das 2:3.
Wie schon in den vergangenen Wochen versammelt sich das SGV-Team dann in der Mitte zum Kreis, stimmte den Slogan „Spitzenreiter, Spitzenreiter, hey, hey“ an und genoss den Applaus der diesmal 650 Zuschauer. Einige werden sicher am Dienstag nach Stuttgart reisen, wenn man bei den Kickers die unglaubliche Serie von neun Siegen ausbauen will. „Wir fahren dorthin, um zu gewinnen“, sagt Kushtrim Lushtaku.
SGV Freiberg: Grawe - Bradara, Polauke, Laupheimer (66. Valpoort), Petö (66. Lokaj), Kel-Gomez, Selitaj (77. Pietzsch), Ballo, Grobelnik, Kudala (35. Engel), Hetemaj.