Der mega-erfolgreiche Rapper Cro ruht sich auf seinen Lorbeeren nicht aus. Er versucht sein Glück mit „Unsere Zeit ist jetzt“ auch im Kino. Im Interview spricht der Regisseur Martin Schreier, der an der Filmakademie in Ludwigsburg studiert hat, über die Arbeit mit dem Star unter der Panda-Maske.

Stuttgart - Der Stuttgarter Popsänger Cro schneidert sich den nächsten Teil seiner 360-Grad-Karriere. Erst Musik, dann Mode, Fastfood-Werbung und ein Buch. Und nun kommt mit „Unsere Zeit ist jetzt“ ein Spielfilm in die Kinos – halb romantische Komödie, halb Biopic und rundum „Generation Cro“. Regisseur Martin Schreier im Gespräch über Cro, über den Co-Produzenten und Darsteller Til Schweiger und diese verflixte Professionalität.

 
Herr Schreier, schauen Sie sich ihre Filme bei der Premiere eigentlich noch mal an? Sie wissen doch, wie alles ausgeht und haben jede Szene unzählige Male gesehen.
Bei der eigentlichen Premiere in Berlin musste ich ihn natürlich anschauen. Hier in Stuttgart war es mir hingegen eine Freude, ihn anzugucken. In Berlin waren 2000 Leute da, viele Filmemacher und Filmschaffende, die jede Einzelheit professionell sezieren. Hier in Stuttgart kamen dagegen viele Fans. Als ich gesehen habe, wie die Leute reagiert haben, war das wunderschön. Da habe ich mir den Film gerne noch mal angeschaut.
Wie oft denken Sie sich bei derartigen Anlässen „Mist, das hätte ich anders machen sollen“?
Oft genug, aber das ist wohl normal. Ein Regisseur, der sagt: Genau so wollte ich das haben! – der lügt. Du hast als Regisseur eine Vision, aber da sind eben noch 300 andere Leute, die sich ebenfalls einbringen. Das ist ja das Schöne, dass da soviel Kreativität zusammenkommt.Cro-
Ihre bisherigen Filme sind überhaupt nicht mit „Unsere Zeit ist jetzt“ zu vergleichen. Was hat Sie am Cro-Film gereizt?
Als mir das Buch geschickt wurde, dachte ich erst: Was soll ich denn über einen 25-jährigen Dude – mit Maske, wahrscheinlich gecastet – einen Film machen? Was hat der denn überhaupt zu erzählen? Und dann habe ich das Drehbuch gelesen, in einem Rutsch. Das passiert selten. Ich bin in erster Linie Cineast, und dieses Buch ist wider Erwarten eine Liebeserklärung ans Kino. So viele unterschiedliche Genres. Da dachte ich: Na klar!
Sie sind 36 Jahre alt. Ist es schwierig, sich dieser offensichtlich jüngeren Zielgruppe von Cro anzunähern?
Natürlich. Aber es war von Beginn an klar, dass wir einen Film für diese Menschen machen, beziehungsweise: Es wäre total dumm gewesen, einen Film für eine Zielgruppe zu drehen, die mit Cro überhaupt nichts anfangen kann.
Also nix mit Ranschmeißen ans Feuilleton?
Den Zahn hat mir unser Produzent Tom Zickler schnell gezogen. Er meinte: Du machst diesen Film nicht für deine Freunde aus Berlin-Mitte, sondern für die Menschen im Ruhrpott, Köln, Frankfurt und wo auch immer. Das muss man sich vor Augen halten.