Eine 34-Jährige wird verdächtigt, den Mann auf der Motorhaube ihres Autos mitgeschleift und getötet zu haben. Die Polizei sucht Zeugen des Vorfalls, der sich am späten Dienstagabend in Reichenbach im Kreis Esslingen ereignet hat.

Region: Andreas Pflüger (eas)

In Reichenbach hat es an diesem Mittwoch nur ein Gesprächsthema gegeben: Was hat sich am späten Dienstagabend kurz vor 23 Uhr auf der Ortsdurchfahrt abgespielt? – Die Spekulationen schossen naturgemäß ins Kraut: Von einem Ehedrama mit tödlichem Ausgang war ebenso die Rede wie von einem innerfamiliären Streit, der in einen Brudermord gemündet habe.

 

Tatverdächtige kannte das Opfer

Fest steht bis jetzt allerdings nur, dass die Staatsanwaltschaft Stuttgart und die Kriminalpolizeidirektion Esslingen, unter anderem wegen des Verdachts des Totschlags, gegen eine 34 Jahre alte Frau ermitteln. Diese soll in ihrem Auto, wie mehrere Anrufer gegen 22.45 Uhr der Polizeileitstelle mitteilten, mit einer um Hilfe rufenden Person auf der Motorhaube durch Reichenbach gefahren sein. Unmittelbar darauf war die Polizei dann erneut alarmiert worden, nachdem Verkehrsteilnehmer, die aus Richtung Plochingen kamen, auf der Fahrbahn am Ortseingang von Reichenbach einen verletzten und zu diesem Zeitpunkt nicht mehr ansprechbaren Mann entdeckt hatten.

Ersten Erkenntnissen der Polizei zufolge handelt es sich bei dem mit lebensgefährlichen Verletzungen aufgefundenen 32-Jährigen um jene Person, die sich auf der Motorhaube des Wagens befunden hatte. Der Mann wurde nach einer notärztlichen Versorgung zur intensivmedizinischen Behandlung in eine Klinik gebracht. Dort erlag er der Polizei zufolge am Mittwochmittag seinen massiven Verletzungen. Wie er diese erlitten hat und was letztlich die genaue Todesursache war, werde noch ermittelt. Wie die Polizei unserer Zeitung bereits bestätigte, haben sich Opfer und Tatverdächtige gekannt.

Polizei sucht Zeugen

Während die Beamten in der Nacht zuvor noch am Auffundort des Mannes nach Spuren suchten, kehrte die mutmaßliche Fahrerin des Wagens an die Stelle zurück und wurde vorläufig festgenommen. Sie wurde am Mittwochnachmittag dem Haftrichter beim Amtsgericht Stuttgart vorgeführt, der den von der Staatsanwaltschaft Stuttgart beantragten Haftbefehl wegen des dringenden Tatverdachts des Totschlags und des vorsätzlichen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr in Vollzug setzte.

Die 34 Jahre alte, unter Tatverdacht stehende Frau wurde in eine Justizvollzugsanstalt gebracht. Die Ermittlungen der Kriminalpolizei zum genauen Ablauf und den Hintergründen des Vorfalls dauern an. Zeugen, die sachdienliche Angaben machen können, werden gebeten sich bei der Polizei unter der Telefonnummer 07 11 / 3 99 00 zu melden.