Gaststättenbesucher, Passanten, Taxifahrer – sie zählen zu den Opfern von Raubstraftaten in Stuttgart am Ende der Weihnachtsfeiertage. Die Kriminalpolizei hat reichlich zu tun.

Lokales: Wolf-Dieter Obst (wdo)

Frohe Weihnachten? Der zweite Weihnachtsfeiertag ist für die Stuttgarter Kriminalpolizei weniger friedlich verlaufen – zumindest nicht für das Raubdezernat. Die Beamten haben sich jetzt mit einigen Fällen zu beschäftigen – und wären froh über weitere Zeugenhinweise, die über Telefon 07 11 / 89 90 - 57 78 erbeten werden.

 

Da gibt es etwa den Geldbeutel, den ein Duo am Donnerstag gegen 1.40 Uhr in einem Lokal an der Nadlerstraße in der Innenstadt erbeutet hatte – und den 19-jährigen Besitzer anschließend mit Pfefferspray auf Abstand hielt. Zeugen hatten einen Verdächtigen beobachtet, wie er die Geldbörse aus einer Jacke fingerte und daraus Bargeld und EC-Karte an sich brachte. Der Langfinger und ein Komplize flüchteten in die Eberhardstraße, wo sie dank Reizgaseinsatz den Verfolgern entkommen konnten.

Allerdings nur ein paar Stunden. Denn Zeugen erkannten einen der Täter, einen 29-Jährigen, gegen 5.30 Uhr in einem Club in der Torstraße wieder. Diesmal wurde er von der Polizei festgenommen. Die Kripo prüft nun, ob der Beschuldigte für weitere Taten infrage kommt – und sucht den etwa 30 Jahre alten, 1,75 Meter großen und schwarz gekleideten Komplizen.

Taxifahrer am Kopf verletzt

Auch ein 39-jähriger Taxifahrer hat den zweiten Weihnachtsfeiertag in schmerzlicher Erinnerung. Er hatte gegen 5.45 Uhr am Bahnhof in Feuerbach einen Fahrgast aufgenommen, der in die Haldenstraße in Bad Cannstatt chauffiert werden wollte. Dort bekam er allerdings nicht das Geld für die Fahrt – sondern Schläge auf den Kopf. Der Fahrgast verschaffte sich dadurch eine Möglichkeit zur Flucht, weil er die vier Kilometer lange Fahrt nicht bezahlen wollte.

Der Unbekannte entkam Richtung Aachener Straße. Eine Polizeifahndung blieb erfolglos. Gesucht wird nun ein etwa 35 bis 40 Jahre alter Mann, der etwa 1,80 bis 1,90 Meter groß und schlank bis dünn sein soll. Er hat dunkelblonde Haare und blaue Augen, trug eine graue Jogginghose sowie eine dunkelrote Jacke.

Eine 18-Jährige wird nach der Uhrzeit gefragt

Ein Straßenräuber schlug gegen 2.50 Uhr am Börsenplatz in der Innenstadt zu – und dabei wurde eine 18-jährige Passantin zum Opfer. Der Täter erbeutete ihre Handtasche. Laut Polizei hatte der Unbekannte die junge Frau zunächst in der Bolzstraße auf Englisch angesprochen und nach der Uhrzeit gefragt. Anschließend folgte er ihr zum Börsenplatz und lieferte sich mit ihr einen Zweikampf um ihre Handtasche. Denn gewann er auch, indem er ihr ins Gesicht schlug und sie zu Boden stieß. Er entkam Richtung Schellingstraße.

Die Polizei sucht nun einen etwa 35 bis 45 Jahre alten Mann, der etwa 1,70 bis 1,80 Meter groß ist, schwarze mittellange Haare und einen Dreitagebart hat. Zur Tatzeit trug er einen schwarzen Mantel, darüber eine dunkelgrüne Winterjacke sowie eine hellgraue Jeanshose.

Opfer erkennt einen Räuber wieder

Immerhin bleiben nicht alle Fälle ungelöst. Ein 17-Jähriger konnte selbst einen Überfall aufklären, bei dem er am 22. Dezember in der Klett-Passage in der Innenstadt zum Opfer eines Trios geworden war. Die Täter hatten ihm dabei das Mobiltelefon geraubt. Wie die Polizei am Freitag mitteilte, ist nun zumindest ein Tatverdächtiger gefasst.

„Der Geschädigte hat einen Tatverdächtigen tags darauf in der Klett-Passage wiedererkannt“, sagt Polizeisprecher Stephan Widmann. Der 18-Jährige wurde am Montagabend in der unteren Königstraße festgenommen. Einen Haftgrund gab es jedoch nicht. Der Beschuldigte wurde angezeigt, erkennungsdienstlich behandelt und später wieder auf freien Fuß gesetzt. Die Suche nach den Komplizen geht weiter.