Er verleugnet die Bundesrepublik und fährt einfach los, als die Polizei ihn anhalten will. Wegen eines renitenten 60-Jährigen muss ein Polizist in Korb einen Schuss abgeben.

Korb - In Korb (Rems-Murr-Kreis) hat es die Polizei am Freitagabend mit einem renitenten „Reichsbürger“ zu tun gehabt. Ein Polizist machte von seiner Dienstwaffe Gebrauch.

 

Wie die Polizei mitteilt, führten zwei Beamte am Freitagabend in der Matreier Straße eine routinemäßige Verkehrskontrolle durch. Gegen 20.15 Uhr hielten sie dabei einen Opel an, in dem der 60-Jährige saß. Als sie ihn aufforderten, seine Ausweis- und Fahrzeugpapiere auszuhändigen, kam er der Aufforderung nicht nach. Als Erklärung fügte er an, dass er solche Papiere weder besitze noch benötige – er sei „Reichsbürger“ und erkenne weder die Bundesrepublik Deutschland noch die Autorität der Polizisten an. „So etwas gibt es immer wieder“, sagt Polizeisprecher Manfred Bihlmaier. „Diese Leute leben in ihrer Welt.“

Begegnungen können gefährlich werden

Begegnungen mit selbst ernannten „Reichsbürgern“ könnten dementsprechend gefährlich enden, so Bihlmaier. Auch im aktuellen Fall in Korb spitze sich die Situation zu: Auch nach mehrmaligen Aufforderungen weigerte sich der 60-Jährige nämlich, sich auszuweisen, so dass die Polizisten ihm schließlich Zwang androhten. Als einer der Beamten die Fahrertür öffnete, um den Zündschlüssel abzuziehen, gab der 60-Jährige plötzlich Gas. Der Polizist wurde einige Meter vom Auto mitgeschleift, konnte sich dann aber lösen und wurde leicht verletzt. Um die Flucht des Mannes zu verhindern, gab einer der Polizisten einen Schuss auf einen Reifen abgab, was den 60-Jährigen schließlich zum Anhalten bewegte. Die Polizisten nahmen den Mann, der weiterhin Widerstand leistete, fest.

„Das ging noch relativ glimpflich aus“, resümiert Polizeisprecher Bihlmaier. „Aber den Beamten hätte es auch schlimmer erwischen können“. Gegen den 60-Jährigen wird nun wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung, des Widerstands gegen Polizeibeamte und des gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr ermittelt.