Er wuchs als siebtes von neun Kindern in einem Heidelberger Schneiderhaushalt auf, lernte Sattler und blieb seinem Milieu immer treu. Wie aus Friedrich Ebert der erste demokratische Reichspräsident wurde.

Manteldesk: Mirko Weber (miw)

Heidelberg - Als Anfang 2017 der erste von drei Bänden mit den Reden Friedrich Eberts erscheint, 86 Jahre nach dessen Tod und ediert von Walter Mühlhausen, schreibt Joachim Gauck das Vorwort. Es beginnt mit einem Blick des ersten ostdeutschen Bundespräsidenten auf die Eingangshalle von Schloss Bellevue. Gauck, nach einem gescheiterten Anlauf eher unverhofft ins Amt gekommen, registriert, was vielleicht nur jemandem auffällt, der gegen viele Widerstände und Vorurteile ankämpfen musste: Als Porträts hängen die Ansichten des ersten Bundespräsidenten, Theodor Heuss, und des ersten demokratischen Reichspräsidenten, Friedrich Ebert, einander gegenüber. Ebert habe, schreibt Gauck, den „positiven Teil der Weimarer Republik“ verkörpert, die vielleicht weniger an den Konstruktionsmängeln der Weimarer Reichsverfassung zugrunde gegangen sei als „vielmehr am Mangel eines demokratisch-rechtsstaatlichen Bewusstseins weiter Teile der Bevölkerung und wohl auch des späteren Reichspräsidenten Paul von Hindenburg.“