Bei dem Brand eines Reifentransporters auf der Autobahn 8 bei Aichelberg ist ein Schaden von 300 000 Euro entstanden. Immer wieder wurde das Löschwasser knapp.

Baden-Württemberg: Eberhard Wein (kew)

Aichelberg - Beim Brand eines Lastwagens mit zehn Tonnen neuen Autoreifen an Bord bei Aichelberg am frühen Freitagmorgen ist ein Schaden von rund 300 000 Euro entstanden. Auf der Autobahn 8 in Richtung Stuttgart staute sich der morgendliche Berufsverkehr auf bis zu elf Kilometern. Der Fahrer des Unglücksfahrzeugs hatte sich rechtzeitig in Sicherheit bringen können und blieb unverletzt. Sein Anhänger und die rund 800 Reifen waren aber nicht mehr zu retten.

 

Wasser ist das größte Problem

Zwei Stunden lang kämpften die Feuerwehrleute aus Weilheim, Kirchheim, Gruibingen und Holzmaden unter schwerem Atemschutz mit den teilweise giftigen Flammen und der Hitze. „Das größte Problem war, genügend Löschwasser zu haben“, sagte der Weilheimer Kommandant Norbert Wahl, der den Einsatz leitete. Schon nach kurzer Zeit sei der eigene Tanklöschwagen leer gewesen. Den Einsatz von Löschschaum wollte Wahl jedoch mit Rücksicht auf das Grundwasser vermeiden. „Dort fließt alles direkt ins Erdreich.“

Deshalb alarmierte er die Kollegen aus Gruibingen und Kirchheim, die ebenfalls große Tankfahrzeuge haben, und richtete mit ihnen einen Pendelverkehr nach Weilheim ein. Weil die Feuerwehrautos dafür auch entgegen der Fahrbahn fahren mussten, wurde die Autobahn in Richtung Stuttgart komplett gesperrt.

Eine lange Leitung nach Holzmaden

Zusätzlich traf die Feuerwehr aus Holzmaden ein. Ihnen war nur der Brand eines Bauwagens gemeldet worden. Dies habe sich angesichts tonnenweise brennender Reifen zwar als Falschmeldung herausgestellt, jedoch sei es mit Hilfe der neu eingetroffenen Kräfte gelungen, eine ein Kilometer lange Schlauchleitung nach Holzmaden zu verlegen. Der Auflieger konnte zwar nicht mehr gerettet werden. Dafür wurde die Zugmaschine erfolgreich abgekoppelt. Sie blieb weitgehend unversehrt.

Wie die Polizei mitteilte, hatte der 27-jährige Lastwagenfahrer gegen 5.20 Uhr kurz nach der Anschlussstelle Aichelberg im Rückspiegel beobachtet, dass einer der Reifen seines Aufliegers Feuer gefangen hatte. Der Mann steuerte seinen Lastwagen daraufhin auf den Seitenstreifen. Die Polizei vermutet, dass ein technischer Defekt an der Bremsanlage des Aufliegers den Brand verursacht haben könnte. Das Feuer erfasste schnell auch die geladenen Reifen. Eine weithin sichtbare Rauchsäule stand über dem Fahrzeug. Die Polizei forderte die Bevölkerung der umliegenden Orte auf, Fenster und Türen zu schließen.

Der Messtrupp stellt fest: Die Luft ist rein

Wegen der starken Rauchentwicklung zog Wahl die Experten von der Freiwilligen Feuerwehr in Ostfildern (Kreis Esslingen) mit ihrem Messwagen hinzu. Sie nahmen Proben aus der Luft, registrierten jedoch keine bedenklichen Werte. Auch das Wasserwirtschaftsamt wurde eingebunden, neben der Autobahn Bodenproben wurden Proben entnommen. Von den weiteren Untersuchungen hängt nun ab, ob verseuchte Erde abgetragen werden muss. Allerdings sei ohnehin nicht allzu viel Wasser versickert, sagte Wahl. „Das meiste ist sofort verdampft.“ Reifenbrände entwickelten eine große Hitze. „Da schmilzt auch Metall“, sagte Wahl.

Um kurz nach 7 Uhr war der Brand gelöscht. Die Aufräumarbeiten zogen sich aber noch drei Stunden hin. Der Verkehr, der zuvor bei Aichelberg ausgeleitet worden war, konnte nun auf einer Spur die Brandstelle passieren. Die beiden anderen Spuren wurden unter anderem dafür benötig, die Reifen auszulegen, um sie vollends abzulöschen, teilte die Polizei mit. Mit einem Bagger seien die Überreste dann in Container verladen und abtransportiert worden. Gegen 11 Uhr zeugten nur noch schwarze Rußflecken auf dem Asphalt von dem Großeinsatz.