Wie aufreibend Endspiele sind, das hat der VfB Stuttgart zuletzt hautnah erlebt. Doch die wirklich wichtigen Partien kommen erst noch.

Stuttgart - Nun sind sie also noch einmal ausgeschwärmt. Der VfB-Trainer Bruno Labbadia ist zur Familie nach Hamburg gereist, der Manager Fredi Bobic besucht seine Frau und die beiden Töchter in Berlin. Und auch die Profis des Stuttgarter Fußball-Bundesligisten haben die Möglichkeit bekommen, zwei Tage lang andere Gesichter zu sehen als die ihrer Mitspieler. Am Montag hatten sie frei, am Dienstag dürfen sie individuell arbeiten und versammeln sich erst am Mittwoch wieder zum nächsten Mannschaftstraining.

 

"Es ist für die Jungs ganz wichtig, dass sie sich körperlich und geistig ein bisschen erholen können", sagt Labbadia. Eine Menge Kraft hätten die beiden wichtigen Siege in Frankfurt (2:0) und am Samstag gegen Schalke (1:0) gekostet, durch die der VfB zum ersten Mal seit Anfang Dezember den vorletzten Platz verlassen hat und somit nicht mehr auf einem direkten Abstiegsrang steht. "Das Feld ist enger zusammengerückt, unsere Ausgangslage hat sich verbessert", sagt Labbadia und empfindet es als "schönes Gefühl, endlich einmal über dem ominösen Strich zu stehen". Gleichzeitig weiß der Trainer aber auch, dass damit noch lange nicht alles in bester Ordnung ist: "Noch haben wir nichts erreicht. Wir haben jetzt erst einmal lauter extrem wichtige Spiele vor uns, dann sehen wir weiter."

Neun Spieltage sind es noch bis zum Saisonende - an den nächsten fünf trifft der VfB nacheinander auf direkte Konkurrenten im Kampf um den Klassenverbleib: den FC St.Pauli, den VfL Wolfsburg, Werder Bremen, Kaiserlslautern und Köln - lauter Mannschaften zwischen Tabellenplatz elf und 17. Auch in diesen Partien gibt es für den Sieger nur drei Punkte - doch tragen die ohne Zweifel das Prädikat "besonders wertvoll". Und deshalb empfindet der Innenverteidiger Serdar Tasci die Konstellation als "Motivation pur".

Der Trend spricht für den VfB

Wie aufreibend solche Endspiele sind, das hat der VfB zuletzt hautnah erleben können. In den beiden Abstiegsduellen in Mönchengladbach (3:2) und in Frankfurt (2:0) ging Labbadias Team (auch mit einigem Glück) als Sieger vom Platz, nachdem es den nervlichen Extremsituationen standgehalten hatte. In Gladbach lag die Mannschaft zur Pause mit 0:2 zurück, in Frankfurt musste sie nach Delpierres Platzverweis 75 Minuten lang in Unterzahl spielen. Diese Erfahrungen sollen dem VfB auch in den nächsten Partien helfen, wenn erneut eine Menge auf dem Spiel steht.

Ein Vorteil könnte es dabei sein, dass sich die Stuttgarter mittlerweile seit Monaten mit dem Abstiegskampf auseinandersetzen. Das tut zwar auch der nächste Gegner aus St. Pauli - doch spricht der Trend eindeutig für den VfB. Seit dem umjubelten Derbysieg gegen den HSV haben die Hamburger kein Bein mehr auf den Boden gebracht, kein Tor geschossen und dreimal nacheinander verloren, zuletzt mit 0:5 in Nürnberg. Von neun Punkten Vorsprung auf den VfB sind nur drei übrig geblieben.

Nur noch einen Zähler trennt den VfB vom VfL Wolfsburg, bei dem der Manager Dieter Hoeneß am Samstag in Leverkusen (0:3) "nicht das Gefühl hatte, dass wir wissen, worum es geht". Bremen dagegen, neben Wolfsburg und dem VfB das dritte Team, das eher unerwartet in so große Not geraten ist, hat am Sonntag beim 3:1-Sieg in Freiburg ein Lebenszeichen gesendet und wähnt sich, wie Stuttgart, auf dem Wege der Besserung. "Wer am Ende absteigt, ist mir egal", sagt Bruno Labbadia, "Hauptsache, es trifft nicht uns."

Wochen der Wahrheit

Restprogramm

Neun Spiele bleiben dem VfB noch, um den Abstieg zu verhindern. Fünfmal muss die Mannschaft von Bruno Labbadia dabei auswärts antreten, zum Saisonfinale am 14.  Mai beim FC Bayern München:

13. März (17.30 Uhr) beim FC St. Pauli

20. März (17.30 Uhr) gegen VfL Wolfsburg

2. April (15.30 Uhr) bei Werder Bremen

8./9./10. April gegen Kaiserslautern

15./16./17. April beim 1. FC Köln

22./23./24. April gegen Hamburger SV

29./30. April/1. Mai bei 1899 Hoffenheim

7. Mai (15.30 Uhr) gegen Hannover 96

14.

Mai (15.30 Uhr) beim FC Bayern