Reportage: Akiko Lachenmann (alm)

Obwohl sich Sawako von allen Familienmitgliedern mit der Verständigung noch am schwersten tut, ist es ihr gelungen, eine erfüllende Arbeit zu finden. An einer deutschen Grundschule gibt sie Kurse in Origami. Die Papierfaltkunst kommt ohne Sprache aus. Am begehrtesten ist der Kranich, ein Symbol für Gesundheit und Frieder seit dem Abwurf der Atombombe über Hiroshima. Zudem unterrichtet Sawako Japanisch an der Volkshochschule Echterdingen – und nimmt selbst an einem Deutschkurs an der Volkshochschule Musberg teil.

 

Wahrscheinlich hat sich der Alltag am wenigsten für Vater Shin geändert, obwohl die Familie ja seinetwegen nach Deutschland gezogen ist. Als Führungskraft bei Kyocera hatte er schon in Japan späte Feierabende und viele Geschäftsreisen. Allerdings registriert er am deutschen Standort feine Unterschiede in der Firmenorganisation. In Japan habe alles genau seine Ordnung. „Es gibt keinen Raum für Verwirrung oder Fehler“, erklärt Shin. Das bedeutet allerdings für die Mitarbeiter einen höheren Stresspegel. Auch musste Shin in Japan an viel mehr Meetings teilnehmen, weil das dort von einem Manager erwartet wird. „In Deutschland kann ich freier arbeiten, ich habe mehr Zeit für mein Geschäftsfeld, vermisse aber manchmal die klare Linie.“

So unterschiedlich ihre Erfahrungen sind: Die Ishikuras wollen in Deutschland bleiben, so lange wie möglich. Wenn auch aus unterschiedlichen Gründen: „Wegen der größeren Freiheit und der Bildungschancen“, sagen die Eltern. „Wegen Kika und wegen dem Leberkäs“, sagen die Kinder.