Münchens Erzbischof Reinhard Marx soll erst mal bleiben, wo er ist, heißt es im zügigen Antwortschreiben aus Rom. Sind ihm etwa noch große Aufgaben zugedacht?

Manteldesk: Mirko Weber (miw)

Stuttgart - Päpstliche Schreiben haben eine jahrtausendalte Tradition, die generell zur rhetorischen Verfeinerung, zu Subtexten und zur Fußnote tendiert. Das ist nicht immer der Stil von Papst Franziskus. Seit Amtsbeginn ist es ihm ein Anliegen, dass sich die katholische Kirche nicht als Einrichtung präsentiert, die „Flaschen mit destilliertem Wasser ausschenkt“, wie er es einmal in einer Predigt formuliert hat. Teilweise ist die verbale Handfestigkeit bei ihm jesuitisches Erbe, teilweise wohl auch, trotz aller Redigierstellen, die im Vatikan walten, nie ganz abzukühlende Temperamentssache.