Der Zukauf des Herstellers von Kommunalfahrzeugen soll das eigene Programm ergänzen. Bei diesem werden Reinigungsgeräte mit Akku immer wichtiger – vor allem bei privaten Haushalten.

Wirtschaft: Ulrich Schreyer (ey)

Winnenden - Der Reinigungsgerätehersteller Kärcher hat die Max Holder-Gruppe in Reutlingen übernommen. Damit wolle man den Kunden ein noch größeres Produktprogramm anbieten, sagte Hartmut Jenner, der Vorstandsvorsitzende von Kärcher. Zudem profitierten beide Unternehmen von den jeweiligen Vertriebsstrukturen. So sei Kärcher etwa in Asien stark vertreten, Holder dagegen in Nordamerika. Der Kommunalfahrzeughersteller Holder setzt mit etwa 250 Mitarbeitern rund 60 Millionen Euro um. Die Fahrzeuge von Holder werden etwa zum Reinigen von Straßen, zum Mähen oder auch zum Schneeräumen eingesetzt. Vor einigen Jahren zeigte sich Kärcher noch zurückhaltend auf die Frage, ob Interesse an Holder bestehe. Inzwischen sei das Unternehmen aber gut vorangekommen und habe auch neue Produkte entwickelt.

 

Eingestiegen war Kärcher bei dem Reutlinger Unternehmen schon Ende Juli, nun wurde dieses komplett übernommen. Erst im vergangenen Jahr hatte Holder seinen Firmensitz von Metzingen nach Reutlingen verlegt.

Mehr Mitarbeiter

Kärcher habe seinen Umsatz in den ersten sechs Monaten dieses Jahres leicht gesteigert, sagte Jenner. Zudem seien 400 neue Mitarbeiter eingestellt worden, davon mehr als 100 in Deutschland. Am Firmensitz Winnenden sind mehr als 2800 Beschäftigte tätig. Im vergangenen Jahr wurden weltweit 700 neue Stellen geschaffen. Insgesamt sind bei Kärcher inzwischen mehr als 13 600 Beschäftigte tätig. Der Umsatz war 2018 um ein Prozent auf 2,5 Milliarden Euro gestiegen. Ohne dämpfende Währungseinflüsse hätte sich der Umsatz nach den Angaben des Unternehmens allerdings um mehr als fünf Prozent erhöht. Als Regionen, in denen die Geschäfte derzeit besonders gut laufen nannte der Vorstandsvorsitzende Osteuropa und Russland.

Besonders Privatleute wollen Akkugeräte

Immer wichtiger werden für Kärcher Reinigungsgeräte mit Akkus. Bis Ende 2020 wolle das Unternehmen mehr als 20 weitere mit einem Akku betriebene Produkte auf den Markt bringen, erklärte Jenner. Der Vorstandschef ist überzeugt, dass in Haushalten „schon bald“ nur noch vom Netz unabhängige Reinigungsgeräte eingesetzt werden. Im Schnitt könne mit Akkugeräten etwa 20 Prozent der Arbeitszeit eingespart werden. In etwa 40 bis 45 Prozent aller Geräte, die Kärcher verkauft, ist nach den Angaben von Jenner eine Batterie eingebaut. Bei Geräten für Endverbraucher liege diese Zahl noch höher.