Leben: Susanne Hamann (sur)

Der Bergputzer

Dieser spezielle Salzburger Berufsstand verdankt seine Existenz der Topografie. Einst versprach die an steile Felsen geschmiegte Altstadt ihren Bewohnern Schutz vor dem Feind. Die strategisch günstige Lage hat aber auch Tücken. Schon die Fürsterzbischöfe beschäftigten im 17. Jahrhundert wackere Mannen, die am Seil hängend den Fels überprüften und lose Steine vorsorglich abklopften. Trauriger Anlass dafür war ein schwerer Steinschlag, der anno 1669 in der Gstättengasse vom Mönchsberg niederging und mehr als 220 Tote forderte.

 

Heute gehört die Abteilung Bergskarpierung und Felssicherung zum Kanal- und Gewässeramt der Stadt. Das 13 Mann starke Team ist ständig draußen auf Tour, um das Gestein zu überprüfen. „Dazu schlägt man mit dem Geologenhammer gegen den Fels. Ein heller Klang heißt, der Stein ist kompakt. Hört es sich dumpf an, ist was locker und muss weg“, erklärt Jörg Benesch (42). Der Chef der Bergputzer und seine Mannschaft kontrollieren nicht nur den Fels, sie stutzen auch Stauden und Sträucher an den Kanten, entfernen vorwitzig hervorlugende Wurzeln. Nach dem Winter gibt es besonders viel zu tun, denn strenger Frost macht die Stadtberge gefährlich porös.