In den ruhigen Tagen vor dem Jahreswechsel bucht so mancher den nächsten Urlaub. Wer günstig und nachhaltig in die Ferien fahren will, sollte sich etwas Zeit nehmen. Bei fast identischen Angeboten kann man deutlich Geld sparen.

Korrespondenten: Thomas Wüpper (wüp)

Berlin - Wohin soll es nächstes Jahr in Urlaub gehen? Rund um den Jahreswechsel werden gerne die kommenden Ferienziele gebucht, schließlich soll das Wunschhotel nicht schon ausgebucht sein. Besonders Pauschalreisen bleiben bei den Bundesbürgern beliebt, denn der Urlaub von der Stange bietet Komfort und Sicherheit. Bei Problemen wie aktuell der Pleite von Air Berlin und Niki ist der Veranstalter in der Haftung und muss Ersatzflüge für seine Kunden organisieren.

 

Bei Pauschalreisen werden meist Flug, Hotel und Transfers, manchmal auch Mietwagen und Ausflüge kombiniert und in einem Paket verkauft. Man kann die Angebote im Reisebüro mit persönlicher Beratung buchen, online bei Vermittlern und direkt bei den Veranstaltern. Auf jeden Fall lohnt sich ein Vergleich, wie eine aktuelle Untersuchung der Stiftung Warentest zeigt. Die Experten ermittelten unter den sechs größten Veranstaltern in Deutschland deutliche Preisunterschiede bei ähnlichen Reisen.

Zwischenstopps kosten Zeit, sparen aber Geld

Bei einem zehntägigen Urlaub in Punta Cana (Dominikanische Republik) im Vier-Sterne-Hotel all-inclusive im September diesen Jahres konnte demnach ein Paar bis zu 542 Euro sparen. Die Tester verglichen fast identische Angebote und fanden bei Dertour einen Preis von 2888 Euro. Schauinsland verlangte dagegen nur 2346 Euro, also 542 Euro oder fast ein Fünftel weniger. Allerdings flogen die Schauland-Kunden mit Air France und Zwischenstopp in die Karibik, während Dertour seine Kunden mit dem Ferienflieger Condor direkt ans Ziel brachte.

Ob man für etwas Zeit- und Komfortgewinn mehr als 500 Euro Aufpreis zahlen möchte, muss natürlich jeder selbst entscheiden. Wer preiswert verreisen möchte, werde am ehesten bei Schauinsland, FTI Touristik und Neckermann Reisen fündig, so die Experten. Bei Neckermann gebe es zudem nur wenige Mängel im Kleingedruckten und der Anbieter engagiere sich relativ stark für Nachhaltigkeit, also für umwelt- und sozialverträgliche Angebote.

Höhere Preise beim Marktführer Tui

In beiden Punkten sei zwar die Tui ebenbürtig, so das Fazit der Tester. Doch dafür zahle man beim Marktführer deutlich höhere Preise. Das entspricht auch der Einschätzung vieler Kunden. Bei einer Umfrage im Auftrag der Stiftung im September 2017 bekamen Tui und Neckermann die besten Werte hinsichtlich der Qualität der Angebote. Je 88 Prozent der Befragten meinten, Tui und Neckermann böten sehr gute Qualität. FTI schaffte nur 75 Prozent.

Auf die Frage, wer günstige Preise habe, liegen dagegen Alltours (86 Prozent), Schauinsland (84) und FTI (83) vorne und Tui mit Abstand ganz hinten (64). Die Untersuchung der Stiftung Warentest bestätigt diese Einschätzung aber nur teilweise. Beim Vergleich der je fünf günstigsten Angebote für insgesamt 30 Reisewünsche fanden die Prüfer die im Schnitt günstigsten Pauschalreisen bei Schauinsland (1525 Euro), gefolgt von FTI (1561) und Neckermann (1608). Alltours dagegen liegt mit einem Durchschnittspreis von 1608 Euro nur im Mittelfeld. Ein hohes Preisniveau haben der Untersuchung zufolge die Tui (1870) und besonders Dertour. Der Anbieter, zur Rewe-Tochter DER Touristik gehört, hatte im Test die teuersten Angebote mit im Schnitt 2030 Euro. Laut Stiftung Warentest lagen die angebotenen Reisen meist 13 bis 20 Prozent über dem Durchschnittspreis, während bei Schauinsland die Kunden sieben bis elf Prozent unter dem Mittelwert zahlten.

Die Tester kritisieren Regelungen im Kleingedruckten

Im Test wurden unter anderem Familien-, Paar-, Fernreisen und All-inclusive-Reisen verglichen. Für Paare gibt es zum Beispiel bei FTI günstige Angebote, die im Schnitt rund elf Prozent unter dem Durchschnittspreis lagen. Bei diesem Anbieter fanden sich aber deutliche Mängel und verbraucherunfreundliche Regelungen im Kleingedruckten, den Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB). So behalte sich FTI vor, Reisen bis zu zwei Wochen vor Reisebeginn abzusagen, falls die festgelegte Mindestteilnehmerzahl nicht erreicht wird. Bezahlt werden müsse aber spätestens 30 Tage vor Beginn. Viele Reiseveranstalter nutzten erlaubte, aber verbraucherunfreundliche Klauseln, kritisiert die Stiftung. So würden bei kurzfristigen Absagen Stornokosten von bis zu 90 Prozent des Reisepreises kassiert. Zudem beteilige sich keiner der sechs großen Anbieter an Schlichtungsverfahren, um Streitfälle zu klären. Solche Verfahren seien in anderen Branchen üblich und für Kunden deutlich preiswerter als Gerichtsprozesse.