Reisen in der Coronapandemie Was in den Pfingstferien möglich ist

Seit dem 16. Mai kann man in Italien – wie hier am Gardasee – wieder fast problemlos die Ferien verbringen. Die Quarantäne vor Ort wurde abgeschafft. Und nach der Rückkehr muss man sich auch nicht mehr isolieren. Ein negativer Test genügt. Foto: imago/Westend61

Wo ist Urlaub an Pfingsten möglich, was hat geöffnet, und welche Regeln gelten? Wir geben Tipps für Familien, die kurz entschlossen verreisen wollen.

Leben: Susanne Hamann (sur)

Stuttgart - Ferien oder Schulzeit – für Kinder fühlte sich das in den letzten Monaten irgendwie gleich an. Verreisen ging nicht. Die freien Tage im Herbst, über Weihnachten, Fasching und Ostern sind ungenutzt verstrichen. Lange sah es so aus, als müsste man auch über Pfingsten zu Hause bleiben. Doch dank sinkender Coronazahlen tut sich endlich etwas. Wir erklären, was Familien jetzt unternehmen können.

 

Wo kann man im Inland hin?

Innerhalb von Deutschland ist die Lage noch sehr unterschiedlich. In einigen Bundesländern kann man schon wieder Urlaub machen: Bayern, Schleswig-Holstein oder Baden-Württemberg lockern rechtzeitig zu den Pfingstferien ihre Bestimmungen. In Landkreisen, in denen die 7-Tage-Inzidenz stabil unter 100 liegt, dürfen dort Hotels, Ferienwohnungen und Restaurants öffnen. Gäste ohne Genesenen- oder Impfnachweis müssen während des Aufenthalts in Abständen von zwei oder drei Tagen einen negativen Schnelltest vorlegen. Allerdings haben einige beliebte Ferienregionen, wie zum Beispiel das Allgäu oder der Bodenseekreis, noch zu schlechte Zahlen. Dort bleiben Hotellerie und Restaurants weiter geschlossen. Manche Bundesländer könnten mit Blick auf die Inzidenz öffnen, tun das aber nicht, wie zum Beispiel Mecklenburg-Vorpommern. Zwischen Boltenhagen und Usedom sind auswärtige Gäste erst wieder ab dem 14. Juni willkommen. Auch Hamburg will die Hotels erst in der zweiten Junihälfte aufsperren.

Wie sieht es mit Campingurlaub in Deutschland aus?

Gut. Viele Bundesländer, in denen die Hotels noch geschlossen sind, haben wenigstens Stellplätze für Reisemobile mit eigenen Sanitäranlagen geöffnet. Dazu zählen zum Beispiel Rheinland-Pfalz, Brandenburg, Sachsen oder Thüringen. In Bayern, Schleswig-Holstein oder Baden-Württemberg ist Camping ohnehin möglich. Voraussetzung: eine stabile 7-Tages-Inzidenz von unter 100. Manchmal müssen die Gäste einen negativen Test oder eine Impfbescheinigung vorlegen. Campingexperten warnen davor, einfach ohne Buchung loszufahren, denn der Andrang vor allem über die Feiertage wird groß sein. Wo noch Plätze frei sind, kann man auf dem www.pincamp.de, dem kostenlosen Campingportal des ADAC, sehen.

Welche anderen Länder bieten sich an?

Hier ist die Auswahl schon recht groß. Es gibt Regionen, die nicht mehr zu den Risikogebieten zählen, und in denen man daher relativ problemlos Urlaub machen kann. Dazu zählen im Moment zum Beispiel Mallorca, Malta oder die portugiesische Algarve. Zum anderen gibt es Länder, die (noch) Risikogebiete sind, die aber Reisende aus Deutschland empfangen, ohne dass der Gast vor Ort in Quarantäne muss. Hier sind etwa Österreich, die Schweiz oder Griechenland zu nennen. Italien verzichtet zwar seit dem 16. Mai auf eine Quarantänepflicht, bei der Einreise ist aber ein negativer Test notwendig, auch für Geimpfte und Genesene. Nur Kinder unter zwei Jahren sind ausgenommen. Manche Länder verlangen eine digitale Anmeldung vorab oder regelmäßige Tests am Ferienort. Dank der neuen bundeseinheitlichen Corona-Einreiseverordnung entfällt aber die bislang verpflichtende Quarantäne nach dem Urlaub. Wer einen negativen Covid-19-Test vorlegen kann, geimpft oder genesen ist, muss sich nach der Rückkehr nicht mehr zu Hause selbst isolieren – auch wenn er aus einem Risikogebiet kommt. Ausnahmen gelten für Virusvariantengebiete. Wer dort war, muss noch in Quarantäne. Also unbedingt einen Blick auf die Liste des Robert-Koch-Instituts werfen!

Lesen Sie hier: Diese Regeln gelten in Österreich

Was gibt es vor Ort zu beachten? Hat überhaupt was geöffnet?

Je nach Urlaubsort gelten unterschiedliche Regeln. Wer seine Ferien in den sogenannten Modellregionen in Schleswig-Holstein verbringen möchte – also z. B. auf Sylt oder an der Schlei – muss sich als Ungeimpfter alle zwei Tage testen lassen. Essen gehen kann man nur mit tagesaktuellem Test. Auch in Österreich ist ein sogenannter „Eintrittstest“ erforderlich, wenn man ins Restaurant, ins Kino oder ins Theater möchte. Kinder bis zum vollendeten 10. Lebensjahr sind von der Testpflicht ausgenommen. In öffentlichen Verkehrsmitteln – dazu gehören auch Bergbahnen – muss man sich mit einer FFP2-Maske schützen. Bei geschlossenen Gondeln gilt eine Kapazitätsbeschränkung auf 50 Prozent. In der Schweiz haben Läden, Museen, Zoos, botanische Gärten und Erlebnisparks geöffnet und können einfach besucht werden – wenn man eine Maske trägt.

Lesen Sie hier: So funktioniert das Projekt Modellregion

Kann ich gemeinsam mit Freunden oder der Familie ein Ferienhaus mieten?

Das kommt darauf an, wie groß die Gruppe ist. Im Moment gelten in Deutschland noch Kontaktbeschränkungen, und an die muss man sich auch im Urlaubsquartier halten. Erlaubt sind nur zwei Haushalte mit maximal fünf Personen. Kinder bis 14 Jahre, vollständig geimpfte und genesene Personen zählen nicht mit. Das heißt, eine Familie mit Kindern kann durchaus mit den geimpften Großeltern verreisen – allerdings müssen Oma und Opa mehr als zwei Wochen vor Abreise ihr letzte erforderliche Einzelimpfung bekommen haben.

Was heißt „Kinder bis 14 Jahre“? Was ist mit den genau 14-Jährigen?

Eine knifflige Angelegenheit. Bis zum 24. April legte Baden-Württemberg die Sache großzügig aus. Da galten Kinder, die ihren 14. Geburtstag schon gefeiert hatten, als „Kinder bis 14 Jahre“. Sie zählten bei den Kontaktbeschränkungen also nicht mit. Schleswig-Holstein zum Beispiel sah das immer schon anders und definierte die Altersgrenze so: „Kinder bis zur Vollendung des 14. Lebensjahres werden nicht mitgezählt.“ Seit dem 24. April gilt bundesweit eine einheitliche Regel. Und die besagt: Ab dem Tag, an dem ein Kind 14 Jahre als wird, zählt es bei den Kontaktbeschränkungen mit.

Gibt es kurzfristig überhaupt noch Flugreisen?

Die Reiseanbieter fahren das Angebot gerade wieder hoch. Deutschlands größter Reisekonzern Tui zum Beispiel bietet im Mai sukzessive weitere Ziele in Europa neben Mallorca an, etwa Ibiza, Formentera, Faro an der portugiesischen Algarve und mehrere griechische Inseln. Am besten wendet man sich an das Reisebüro seines Vertrauens.

Was ist mit Kreuzfahrten?

Nachdem Schleswig-Holstein das Beherbergungsverbot im ganzen Land aufgehoben hat, dürfen auch wieder Kreuzfahrtschiffe dort an- und ablegen. Am Pfingstwochenende startet in Kiel die neue Saison in Deutschland. Den Anfang macht die „Aida Sol“, das Schiff von Aida Cruises wird ab dem 22. Mai von der schleswig-holsteinischen Hauptstadt zu Touren in die Ostsee aufbrechen. Einen Tag später folgt Tui Cruises mit „Mein Schiff 1“ ebenfalls mit „Blauen Reisen“, bei denen die Urlauber zunächst ohne Landgang die ganze Zeit auf dem Meer bleiben. Die Tui-Tochter Hapag-Lloyd Cruises startet wenig später von Kiel aus mit dem kleineren Neubau „Hanseatic Inspiration“ in die deutsche Saison. Auch im Mittelmeer werden wieder einige Schiffe unterwegs sein. Mit der Öffnung des Tourismus in Griechenland im Mai nehmen dort auch Aida Cruises, Tui Cruises, Costa-Kreuzfahrten und MSC Cruises wieder Kreuzfahrten auf. Wer mitfahren möchte, muss einen negativen PCR-Test vorlegen – zum Teil auch dann, wenn man bereits geimpft ist. An Bord gelten strenge Hygieneprotokolle.

Was bedeutet eine Reisewarnung für meinen geplanten Urlaub?

Auch wenn nach und nach viele Beschränkungen aufgehoben werden, gelten für einzelne Länder mit höherer Inzidenz weiterhin Reisewarnungen. Das kann Auswirkungen auf den Versicherungsschutz haben. Urlauber sollten in die Unterlagen schauen oder beim Versicherer anfragen, ob und wann die Auslandsreisekrankenversicherung zahlt.

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