Reiseveranstalter wie Thomas Cook entdecken wegen der Flaute in der Türkei wieder klassische Badenziele neu – darunter auch Rimini. Mallorca-Reisen werden im Schnitt deutlich teurer.

Korrespondenten: Thomas Wüpper (wüp)

Berlin - Wegen der anhaltenden Geschäftsflaute in wichtigen Urlaubsländern wie der Türkei, Ägypten und Tunesien setzt der deutsche Reiseveranstalter Thomas Cook in der kommenden Sommersaison verstärkt auf klassische Badeziele wie Italien, aber auch auf neue Angebote in Portugal und Kroatien. Gleichzeitig wird der Urlaub in Spanien deutlich teurer, wie Geschäftsführerin Stefanie Berk bei der Präsentation der neuen Sommerkataloge in Vilamoura bei Faro (Portugal) ankündigte.

 

Ein solch außergewöhnliches Jahr mit fünf großen und rund 30 kleineren Krisen für die Branche, darunter zahlreiche Terroranschläge in der Türkei, habe man noch nicht erlebt, bilanziert Berk. Rund 100 000 Kunden, die umbuchen wollten, seien allein bei Thomas Cook und Neckermann zu betreuen gewesen. Die Krisen schlugen auch auf das Geschäft durch. Bis Ende Juli sanken die Buchungszahlen um vier Prozent vor allem wegen der Flaute im wichtigen Zielgebiet Türkei.

Mallorca-Urlaub wird rund vier Prozent teurer

Spanien profitiert von den Krisen im östlichen Mittelmeerraum besonders und erlebt einen Reiseboom ohnegleichen. Das führt allerdings dazu, dass die Kapazitäten knapp werden und Hotels sowie Airlines die Chance nutzen, ihre Preise zu erhöhen. So auch im kommenden Sommer: Bei Thomas Cook und seiner bekanntesten Marke Neckermann wird der Mallorca-Urlaub im Schnitt um vier Prozent teurer, auf den Kanaren zahlen Pauschalreisende sogar sieben Prozent mehr.

Die Türkei wird weiterhin von vielen Reisenden gemieden und es gibt laut Berk kaum Besserung bei den Buchungsahlen gibt, die stark eingebrochen sind. Die Reiseveranstalter versuchen daher, ihren Kunden möglichst viele Alternativen zu bieten. So hat Neckermann erstmals wieder Pauschalreisen mit Direktflügen zu den Adriastränden in Rimini in die Programme aufgenommen. Zum „Teutonengrill“ unternahmen viele Deutsche in den Sechzigerjahren ihre ersten Urlaubsreisen.

Auch für Sizilien legt Neckermann neue Flugpauschalreisen auf, die Konzern-Airline Condor fliegt ab Mai direkt ab Frankfurt und Düsseldorf zum neuen Airport Comiso, einem ehemaligen Militärstützpunkt. In Kroatien, Griechenland, Zypern und Bulgarien, auf dem spanischen Festland, aber auch in bisher eher vernachlässigten Destinationen wie Portugal baut Thomas Cook das Angebot für seine deutschen Gäste ebenfalls teils massiv aus, sowohl mit konzerneigenen Hotels als auch mit mehr Fluganbindungen. Auch die kleine Insel Porto Santo bei Madeira will Thomas Cook künftig viel stärker mit Condor-Direktflügen vermarkten, ebenso Portugals sonnige Algarve-Küste.

Verstärkte Qualitäts- und Serviceoffensiven

In den 21 neuen Sommerkatalogen der Marken Thomas Cook und Neckermann Reisen, die in den nächsten Tagen in die Reisebüros kommen, sind rund 400 Hotels neu aufgenommen worden und insgesamt mehr als 4000 Unterkünfte enthalten. In 16 Reiseländern bietet der Veranstalter, der mit TUI und Dertour/Rewe zu den großen Drei der Branche gehört, inzwischen 181 Hotels der eigenen sechs Marken Sentido, Smartine, Sunconnect, Sunwing, Sunprime und Casa Cook an.

Mit dem Ausbau der eigenen Hotels, die meist exklusiv vermarktet werden, versuchen sich vor allem TUI und Thomas Cook im hart umkämpften Reisemarkt zu profilieren. Um noch mehr Touristen für ihre Pauschalangebote zu gewinnen, verstärken die Veranstalter zudem ihre Qualitäts- und Serviceoffensiven. So garantiert Thomas Cook in 1500 Hotels, innerhalb von 24 Stunden Abhilfe zu schaffen, wenn das Urlaubserlebnis vor Ort nicht den Versprechen im Katalog entspricht. Andernfalls erhält der Urlauber ein Viertel des Reisepreises als Gutschein zurück oder kann heimfliegen. In der abgelaufenen Sommersaison habe man nur drei Gutscheine auf Basis des 24-Stunden-Versprechen ausgeben müssen, betont Berk, und kein einziger Kunde habe den Urlaub abgebrochen.