Die Medaille war für Annika Schleu fast greifbar. Doch dann spielte das Pferd nicht mit. Die Fünfkämpferin weint in Tokio bittere Tränen. Derweil wird auch viel Kritik laut.

Chofu - Annika Schleu liefen die Tränen übers Gesicht. Die Moderne Fünfkämpferin aus Berlin war völlig aufgelöst, nachdem sie das ihr zugeloste Pferd einfach nicht in den Griff bekam und so im Springreiten jegliche Chance auf den vorher absolut realistischen Olympiasieg in Tokio einbüßte.

 

Nach einem wahren Drama mit dem Pferd Saint Boy fiel die 31-Jährige vom ersten Platz vor dem abschließenden Laser Run noch auf Rang 31 zurück - am Ende stand diese Platzierung auch in der Gesamtwertung. Statt einer fast sicheren Medaille blieben in Japan nur jede Menge Frust und große Enttäuschung.

Tierarzt erklärt das Pferd für einsatzbereit

Dabei hatten sich die Probleme des Vierbeiners schon angedeutet. Saint Boy wollte wenige Minuten zuvor bei Gulnas Gubaidullina vom Team des Russischen Olympischen Komitees bereits nicht über die Hindernisse. Ein Tierarzt erklärte das Pferd dennoch für einsatzbereit. Schleu musste auf Saint Boy.

Doch in der Eingewöhnung mit dem verunsicherten und aufgeregten Pferd ging kaum etwas. „Hau mal richtig drauf! Hau drauf!“, forderte Bundestrainer Kim Raisner - deutlich hörbar im Fernsehen - ihre verzweifelte Athletin zum Einsatz mit der Gerte auf.

Unter anderem dieser Satz sorgte dabei auch für viel Kritik der Zuschauer.

Zwar schaffte es Schleu mit dem Pferd noch in den Parcours. Auch übersprangen die beiden die ersten Hindernisse. Dann räumte das Duo aber erst einen Sprung ab, danach verweigerte Saint Boy. Schleu musste das schlechtestmögliche Resultat hinnehmen. „Das Pferd hat sich hier absolut nicht wohlgefühlt“, sagte Lena Schöneborn, die 2008 Gold im Modernen Fünfkampf gewann. Bundestrainer Raisner betonte: „Es ist nicht ihre Schuld. Das Pferd wollte immer nur zur Tür.“