Zwischen den Jahren hat der Eigentümer eines Reitstalls in Allmersbach den Einstellern gekündigt. Betroffen ist vor allem eine Reittherapeutin, die für ihre Therapiepferde dringend eine neue Bleibe sucht.

Manteldesk: Thomas Schwarz (hsw)

Allmersbach - Die Nachricht in Form eines Einschreibens hat Nathalie Dieterich, die in Allmersbach im Tal auf einem Pferdehof mit großem Erfolg therapeutisches Reiten anbietet, aus heiterem Himmel erwischt: „Allen Einstellern wurde völlig überraschend zum 1. März gekündigt. Nun sind unsere Therapiepferde wohnungslos, und ich suche händeringend mit dem Verein Sternentraum 2000 eine neue Bleibe, um weiterhin diese wertvolle Arbeit leisten zu können.“

 

Kündigung kam völlig überraschend

Die Kündigung sei deshalb so überraschend gewesen, weil der Eigentümer des Stalls von der Reittherapie so überzeugt gewesen war, dass er dafür den Unterstützerverein „Pferde helfen Menschen“ mit ins Leben rief. Reittherapie ist personalintensiv und deshalb teuer, die Kosten werden nicht von Krankenkassen übernommen. Das Angebot war im vergangenen Sommer Gegenstand der Berichterstattung, auch die Begeisterung des Eigentümers war deutlich zu spüren. „Wir hatten hier sogar noch im Dezember eine große Weihnachtsfeier zusammen mit ihm, Klienten, ihren Angehörigen und Helfern. Keiner versteht, warum die Kündigung kam“, erzählt Nathalie Dieterich.

Der Eigentümer war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. „Mir hat er gesagt, dass es für den Reiterhof ein neues Konzept gebe“, sagt Dieterich, der die Enttäuschung deutlich anzumerken ist. 30 Einsteller suchten nun Ställe für ihre Pferde. Für sie selbst stelle die Suche eine weitere Herausforderung dar. „Ich muss wieder einen Hof finden, auf dem ich meine Arbeit machen kann. Der Verein Sternentraum 2000 hat für unsere Kooperation sogar ein eigenes Therapiepferd gekauft.“ Der Verein betreibt in Backnang nicht nur ein Hospiz, er erfüllt schwer kranken Kindern und Jugendlichen auch Herzenswünsche.

Klienten sind meist Jugendliche mit Behinderung

Nathalie Dietrichs Klienten, junge Menschen mit körperlichen und psychischen Behinderungen, bauten zu den Therapiepferden besondere Bindungen auf. Unter anderem kooperiert die Reittherapeutin mit der Fröbelschule in Schorndorf. Von dort kommen Jugendliche regelmäßig mit Begeisterung zur Therapie. Eines der Therapiepferde, das zum Hof gehört, falle durch die Kündigung weg, was für einige Klienten ein herber Verlust sei. Statt mit drei Pferden arbeite sie nun mit zwei, was auch ihr Angebot einschränke.

Neben der Suche nach einem neuen Stall stehe noch die Frage nach dem Verein Pferde helfen Menschen im Raum. „Was passiert mit den Spenden, die dafür die Reittherapie eingegangen sind?“, fragt sich Nathalie Dietrich. Diese seien schließlich zweckgebunden. In einer geeigneten Unterkunft für sie und ihre Pferde müsse auch Raum für die Therapie sein, bei der schnell drei oder vier Personen um das Pferd und den Klienten herum im Einsatz sein können.

Schwierige Suche nach neuem Quartier

„Hier in Allmersbach hatten wir die besten Bedingungen. Es wird schwer, ähnliche wiederzufinden.“ Auch die anderen Einsteller hätten es natürlich nicht leicht bei der Suche. „Wir haben untereinander ein sehr gutes Verhältnis und helfen uns gegenseitig“, sagt Nathalie Dieterich, die als Osteopathin eine eigene Praxis in Winnenden-Birkmannsweiler betreibt und eine zweite Ausbildung zur Reittherapeutin absolviert hat.

Mehr Infos zur Reittherapie „Pferdestärken“ finden Sie hier.