In Baden-Württemberg haben sich im vergangenen Jahr so wenige Paare scheiden lassen wie seit über drei Jahrzehnten nicht mehr. Das Rekordtief könnte Statistikern zufolge auch Corona als Ursache haben.

Nach Angaben des Statistischen Landesamtes vom Donnerstag wurden demnach 2022 gut 17 000 Ehen geschieden - der niedrigste Wert seit 1990. Dennoch zeigen die Auswertungen der Statistiker, dass sich die Zahl der Scheidungen langfristig deutlich erhöht hat: Im vergangenen Jahr war sie immer noch ein Drittel höher, als noch 1980. Derzeit werde etwa jede dritte Ehe geschieden, hieß es.

 

Auch sehr langjährige Ehen zerbrachen

Ähnlich wie auch in den Vorjahren lag die Dauer der 2022 geschiedenen Ehen bei durchschnittlich 16 Jahren. Darunter hatten am häufigsten Paare schon nach rund sechs Jahren - Trennungsjahr meist inklusive - die Nase voll vom Verheiratetsein. An zweiter und dritter Stelle lagen sieben- und achtjährige Ehen.

Aber auch sehr langjährige Ehen zerbrachen: Bei jeder sechsten der 2022 geschiedenen Ehen war die Silberhochzeit bereits vorbei. Acht Paare ließen sich gar im Jahr der sogenannten goldenen Hochzeit scheiden, also nach 50 Jahren Trauschein.

Das Rekordtief bei den Scheidungen könnte nach Angeben der Statistiker auch Corona als Ursache haben: „Möglicherweise spielten für diesen relativ niedrigen Wert auch Corona-bedingte Verzögerungen beziehungsweise Verschiebungen der Scheidungsverfahren vor den Familiengerichten eine Rolle.“