Die zweite Chance zum Aufstieg: für drei Teams aus dem Gebiet der Filder-Zeitung beginnt an diesem Mittwochabend die Relegation.

Filder - Meistertitel und Direktaufstieg verpasst, nun aber die zweite Chance: für drei Fußballmannschaften aus dem Verbreitungsgebiet der Filder-Zeitung geht es von diesem Mittwochabend an darum, auf dem Umweg Relegation ihr Saisonziel doch noch zu erreichen. Der SV Bonlanden, der VfL Kaltental und die Frauen des TSV Plattenhardt bestreiten ihre Erstrunden-Partien. Teil eins von drei nötigen Schritten bis zum Happyend. Die weiteren Aufgaben folgten im jeweiligen Siegesfall am 11. und 18. Juni.

 

SSV Ulm 1846 II – SV Bonlanden

(Mittwoch 18 Uhr, Donauwinkelstadion/TSV Erbach). Das eine haben sie laut ihrem Trainer verdaut. Es trotz Erfolgslauf und seit Wochen währender Topform nicht mehr auf den ersten Platz geschafft zu haben? Abgehakt. „Wir konnten uns ja darauf einstellen, dass es so kommen wird. Da ist kein großer Frust“, sagt Klaus Kämmerer. Das andere hingegen dürfte schwerer wegzustecken sein. Es handelt sich um die größtmögliche personelle Hiobsbotschaft, die sich am Dienstag bewahrheitet hat: Der SV Bonlanden muss zum Relegationsauftakt ohne seinen Toptorjäger auskommen. Nico Presthofer, mit 31 Saisontreffern frisch gebackener Gewinner der Schützenkanone der Filder-Zeitung, weilt auf einem Seminar in Frankfurt und bekommt nicht frei. Der wohl wichtigste Spieler fehlt also. Zudem ist bei Mike Baradel und Alexander Ringger noch ungewiss, ob sie es von ihrem Arbeitsplatz rechtzeitig auf die Autobahn schaffen – was Kämmerer in einer eh schon vorhandenen Einschätzung bestärkt. Grimmige Grüße an den Verband. „Unter der Woche Spielbeginn 18 Uhr – das ist einfach Schwachsinn. Ich weiß nicht, was sich die Verantwortlichen dabei denken“, wettert der Coach.

Freilich: lamentieren hilft bekanntlich nicht. Und womöglich, so die Hoffnungen an der Humboldtstraße, wecken die erschwerten Bedingungen ja erst recht die Kampfeslust. Am schon zum Saisonbeginn formulierten Ziel hat sich jedenfalls nichts geändert: Unter dem Strich soll die Rückkehr in die Landesliga stehen. Sehnsucht „ Wiederaufstieg“ – der letztjährige Absturz auf die Bezirksebene somit ein sogleich korrigierter bloßer Betriebsunfall, „Dafür“, fordert Kämmerer, „müssen wir nun noch einmal ans Limit gehen und alles raushauen.“ Erst recht gegen diesen ersten Gegner, das Bonlandener Pendant aus dem Bezirk Donau/Iller, in dem der Trainer die „vielleicht höchste Hürde“ der kompletten Relegationsrunde sieht.

Beide Gegner in der Liga seit Oktober unbesiegt

Ein genauerer Blick zeigt, dass es zwischen den Kontrahenten eine Reihe statistischer Parallelen gibt. Beide haben ihre Konkurrenz über weite Strecken dominiert und sich nur eine jeweils kurze Schwächephase geleistet – welche in der Endabrechnung aber den Titel kostete. Beide warteten mit einem mächtigen Torhunger auf – fast identisch sind die Trefferbilanzen: 98:33 für Bonlanden, 97:31 für Ulm. Und vor allem auch beide haben zuletzt beeindruckende Serien hingelegt. Sowohl Kämmerers Kicker als auch die „kleinen Spatzen“ sind in Punktspielen seit Oktober (!) unbesiegt. Klar ist also, dass nun in Erbach ein Dauerhoch enden wird. Bonlanden oder Ulm? Wessen Lauf geht weiter, und wer wird mit leeren Händen dastehen?

Mit Spannung dürften Kämmerer und die Seinen nebst dieser Frage auf die gegnerische Aufstellung schauen. Zwar gibt es einschränkende Regeln, doch könnte ihr Widersacher grundsätzlich auf Spieler aus dem Regionalliga-Kader seiner ersten Mannschaft zurückgreifen. Zu rechnen ist etwa damit, dass ein Tim Göhlert, der zuletzt im Einserteam aushalf, heute Abend auf dem Rasen steht. Der 32-Jährige, früherer Zweitliga-Kicker in Heidenheim, ist der eigentliche Abwehrchef eines Ensembles, das sich ansonsten überwiegend aus jungen Talenten zusammensetzt.

Auch unter diesem Aspekt hätte ein Presthofer gut getan: gestandene Kraft gegen Frischlinge. Und ganz nebenbei handelt es sich bei den Ulmern auch noch um seine Ex-Verein – es hätte eine spezielle emotionale Komponente mitgespielt.

Immerhin: in der zweiten Runde, am Sonntag gegen den Sieger der Parallelbegegnung zwischen dem FV Sontheim und der SGM T/T Göppingen, wäre der Ballermann vom Dienst wieder dabei. Bleibt aus Bonlandener Sicht nur zu hoffen, dass es dann nicht zu spät ist.

VfL Kaltental – FV Germania Degerloch

(Mittwoch 18 Uhr, Schwarzbachstadion/SV Vaihingen). Keine Frage: die Kaltentaler sind relegationserprobt. „Das ist eine Veranstaltung, die wir durchaus kennen“, sagt der Abteilungsleiter Thomas Niemeyer. 2014 ist der Club aus dem Kohlhau über die Relegation in die Kreisliga A aufgestiegen, beim neuerlichen Versuch im vergangenen Jahr scheiterte er er in der zweiten Runde am OFK Beograd Stuttgart (1:3). Diesmal soll es nun wieder klappen, auch wenn es eine „Knochenmühle ist, durch die wir da müssen“, wie Niemeyer nach der Vizemeisterschaft in der Staffel 4 der Kreisliga B weiß. Drei Siege bräuchte es. Dafür müsse vieles passen.

Zugute kommen könnte den Kaltentalern um ihren Spielertrainer Benjamin Schiffner, dass sie an den beiden vergangenen Wochenenden spielfrei waren und damit ausgeruht sind. „Im vorigen Jahr war der Tank im dritten Spiel binnen sieben Tagen ziemlich leer“, erinnert sich Niemeyer. Auftaktgegner ist im FV Germania Degerloch der Zweite der Staffel 6. „Es wird nicht einfach, aber wir haben durchaus Chancen“, sagt ein positiv gestimmter Niemeyer – dies auch, weil Schiffner auf alle seine Stammkräfte bauen kann. Der Coach sagt: „Wir sind gut drauf, haben viel trainiert und freuen uns auf die Herausforderung.“

  

TSV Plattenhardt – SGM Jebenhausen/Bezgenriet

(Mittwoch 18 Uhr, Plattenhardt/Weilerhau). Nachdem die erste große Enttäuschung über den nicht geschafften Direktaufstieg in die Landesliga überwunden ist, wollen die Plattenhardter Regionenliga-Fußballerinnen nun in der Relegation noch einmal zeigen, was in ihnen steckt. Gegner in Runde eins ist in der SGM Jebenhausen/Bezgenriet der Vizemeister aus der Staffel 3 – für den Trainer Bernd Gurtner kein Unbekannter. In der Wintervorbereitung haben beide Teams ein Testspiel gegeneinander absolviert, damals mit dem besseren Ausgang für den Gegner. „Wir waren allerdings arg ersatz- und faschingsfeiergeschwächt“, sagt Gurtner.

Personell kann er mit Ausnahme von Nathalie Müller und Janina Class, die im Urlaub sind, auf die gleichen Spielerinnen bauen, die auch zuletzt auf dem Spielfeld standen. „Wenn wir als Team auftreten und einfachen Fußball spielen, haben wir vielleicht eine Chance, die nächste Runde zu erreichen“, sagt Gurtner, der ob der Spielansetzungen nicht gerade erfreut ist. Schließlich bestreiten die Seinen an Fronleichnam auch noch das Bezirkspokal-Endspiel. „Ich weiß nicht, ob wir zwei englische Wochen durchstehen“, sagt er.

Abgestiegen sind die Plattenhardterinnen aus der Landesliga vor vier Jahren. Seitdem versuchen sie sich vergeblich an einer Rückkehr.