Junge Christen, sie nennen sich Stadtbeweger , wollen für die Stuttgarter ein Segen sein. Sie packen dort an, wo sie gebraucht werden. Aber auch das Gebet und die gemeinsame Erfahrungen im Glauben kommen nicht zu kurz.

Stuttgart - Alleine der Name klingt viel versprechend: Stadtbeweger. Engagierte Menschen, die etwas voran bringen wollen. Aber Namen sind oft Schall und Rauch. Jeder weiß es: Es gibt nichts Gutes, außer man tut es. Daher bewegt eine Gruppe junger Christen seit Beginn des Jahres wirklich etwas. Sie beten oder lobpreisen nicht nur im Gottesdienst, sie packen an: im Seniorenheim, bei Kranken oder bei Flüchtlingen. Dahinter steht ein Mann, der in der evangelischen Jugendarbeit der Stadt kein Unbekannter ist: der CVJM-Chef Andreas Schäffer.

 

Schäffer hatte irgendwann im vergangenen Jahr das Gefühl: Nee, das mit dem JuGo ist nicht mehr zeitgemäß. JuGo stand seit 1978 für einen protestantischen Jugendgottesdienst, der in seinen Glanzzeiten bis zu 1000 Menschen aus ganz Württemberg nach Stuttgart gezogen hatte. Veranstaltet hatte den JuGo die evangelischen Allianz Stuttgart und die Stiftskirchengemeinde. „Aber in der heutigen Zeit funktionieren solche Massenevents nicht mehr so gut, weil viele Gemeinden etwas für ihre Jugendlichen machen“, sagt Schäffer, „außerdem wollten wir etwas gezielt für die Stuttgarter Jugendlichen machen.“ Herausgekommen sind die Stadtbeweger, deren Leitsatz lautet: Der Stadt ein Segen sein.

„Wir wollen gemeinsam den Menschen in der Stadt dienen, praktisch helfen und Grenzen überwinden“, steht auf der Internetseite. „Statt einem oberflächlich frommen Programm, verstehen die Stadtbeweger ihr Christsein anders“, erklärt Pfarrer Schäffer: „Die zentralen Fragen lauten: Wie können wir uns in die Gesellschaft einbringen? Wie kann das Geschenk der Liebe Gottes zur Tat werden?“ Sei es im Seniorenheim Paulinenpark beim Geschichtenerzählen, Mensch-Ärgere-Dich-Nicht-Spielen oder einem Spaziergang mit den älteren Menschen. Außerdem gibt es Autowaschaktion, Unterstützung beim Renovieren, es werden Rosen verschenkt oder Müll aufgesammelt. Und dann sind da noch Aktionen auf der Königstraße. Dort bieten die Stadtbeweger immer wieder Gebetsmöglichkeiten für Menschen an, deren Freunde oder Verwandte im Ausland sind. Ist beispielsweise der Bruder in Jamaika, wird auf einer Weltkarte eine Nadel gesetzt und für diesen Menschen gebetet.

Solche Aktionen haben immer einen doppelten Sinn: sie sollen dem helfen, für den das Gebet oder die Hilfe bestimmt ist. Aber auch den jungen Leuten im Stadtbeweger-Team. Schäffer will, „dass wir gemeinsam Erfahrungen im Glauben machen“. Dorothee Kuhs, Mitglied des Stadtbeweger-Teams, ergänzt: „Für einen Christen ist es eine doppelte Freude: Man kann für andere ein Segen sein. Und man wird durch die Dankbarkeit der Menschen beschenkt.“ Manchmal sei es für einen jungen Menschen auch eine Bewährungsprobe. „Manche müssen Grenzen überwinden, wenn sie mit Alten oder Flüchtlingen zu tun haben.“

Darüber wird auch gesprochen. Über das Schwere und das Schöne. Im Gottesdienst, dem zweiten Teil von Schäffers Konzept, wird am Abend nach den Aktionen über die Erlebnisse gesprochen. Es werden Videos oder Fotos gezeigt. Es ist sozusagen Gottesdienst und Supervision. Schäffer drückt es simpler aus: „Wir feiern gemeinsam die Liebe Gottes.“