Familie/Bildung/Soziales: Viola Volland (vv)

Entkirchlichung: Das Statistische Amt der Landeshauptstadt hat in einer Studie die rückläufige Bindung der Menschen in Stuttgart belegt. Die evangelische wie die katholische Kirche verzeichnen hohe Mitgliederverluste. 2011 gehörten mehr als 46 Prozent keiner der beiden Volkskirchen an und knapp 29 Prozent der evangelischen Kirche. In einigen Jahren sei damit zu rechnen, dass es mehr Stuttgarter ohne Zugehörigkeit zu den großen christlichen Konfessionen gebe als Katholiken und Protestanten zusammen.

 

Demografie: Als Ursache für den Mitgliederschwund gelten der Studie zufolge weniger die Austritte. Stattdessen wird der demografische Wandel verantwortlich gemacht. Menschen aus der Generation mit hoher Kirchenbindung gibt es immer weniger. Zudem verlassen viele kirchlich Gebundene Stuttgart in Richtung Umland. Gleichzeitig stellt die Studie einen verstärkten Zuzug von Menschen nach Stuttgart fest, die einer anderen christlichen Konfession oder einer nicht-christlichen Religionsgemeinschaft angehören.

Neue Formen: Der abnehmende Einfluss der katholischen und der evangelischen Kirche geht einher mit einer Pluralisierung des Glaubens. Eine totale Verweltlichung ist der Studie zufolge nicht festzustellen. So gibt nur jeder Dritte in der Studie an, sich selten oder nie mit religiösen Fragestellungen zu beschäftigen. Ein Viertel derjenigen, die keiner Religionsgemeinschaft angehören, bestätigt dennoch einen starken Glauben an Gott. Gleichzeitig sinkt gerade bei Anhängern der Traditionskirchen die Bereitschaft, religiöse Rituale wie den regelmäßigen Kirchenbesuch zu befolgen. Menschen mit Migrationshintergrund sind dabei häufiger religiös, wenn sie den deutschen Volkskirchen angehören. 77 Prozent der nichtdeutschen, aber nur 67 Prozent der deutschen Katholiken glauben an Gott.