Mehrere aktive Fußball-EM-Beteiligte haben Bezüge in den Rems-Murr-Kreis. Drei dürfen sich noch Chancen auf das Endspiel ausrechnen – einer muss bei einem Finale mit Deutschland auf jeden Fall passen.

Rems-Murr : Frank Rodenhausen (fro)

Für zwei Protagonisten mit Rems-Murr-Wurzeln ist das Achtelfinale der Fußball-EM bereits Anfang der Woche Endstation gewesen. Einer darf hingegen auf seinen Einsatz in der Startelf am heutigen Freitagabend gegen Spanien hoffen. Für einen anderen geht es erst am Samstag um die Wurst – und einer wird sich wohl bis zum Endspiel zumindest bereithalten müssen.

 

Überraschendes Aus für den Backnanger gegen die Türkei

Nicht wenige hätten seiner Mannschaft wohl noch mehr zugetraut. Doch im Achtelfinale ereilte das österreichische Team das Aus gegen die Türkei. Der Trainer, Ralf Rangnick, ist nicht nur in Backnang geboren und aufgewachsen und hat im Max-Born-Gymnasium sein Abitur gebaut. Auch seine Übungsleiterkarriere begann er in Backnang als Spielertrainer bei der örtlichen Viktoria, bis er 1985 die Amateure des VfB Stuttgart übernahm, um dann noch einmal eine Saison als Spielertrainer des TSV Lippoldsweiler auf Rems-Murr-Rasen zurückzukehren.

Nach dem Aus der Österreicher bei der EM könnte Ralf Rangnick nächste Woche in seiner Heimatstadt Backnang tätig sein. Foto: dpa/Sebastian Christoph Gollnow
Auch wenn sich danach im hiesigen Kreis außer einer kurzen Episode beim SC Korb für den Taktik-Guru kein angemessenes Betätigungsfeld mehr fand und die Kinder – die Söhne haben natürlich ebenfalls das Max-Born-Gymnasium besucht – beide aus dem Haus sind, ist der Backnanger seiner Heimatstadt weiter verbunden. Nachdem Österreich bei der EM nun sicher nicht mehr ran muss, könnte ihr Teamchef kommende Woche bei einem Benefizspiel in der Murrmetropole unterstützend tätig sein: Die Traditionsmannschaften der TSG Backnang und des VfB Stuttgart treffen am Freitag kommender Woche im Etzwiesenstadion aufeinander. Der Erlös des Abends kommt unter anderem der Ralf-Rangnick-Stiftung zugute.

Trainer und Co-Trainer mit Wahlheimat Schmiden und Winnenden

Auch für den Wahl-Schmidener Domenico-Tedesco ist die EM schon vorbei. Foto: dpa/Tom Weller

Auch für Domenico Tedesco ist die EM zu Ende. Die Belgier hatten den Franzosen im Achtelfinale nicht genügend entgegenzusetzen. Ihr Trainer ist zwar knapp hinter der Kreisgrenze in der Esslinger Schurwaldgemeinde Aichwald aufgewachsen, doch der gebürtige Kalabrier hat seinen Wohnsitz nach Fellbach-Schmiden verlegt, wie seine ihn betreuende Schorndorfer Werbeagentur bestätigt. Und nicht nur das: Auch sein Co-Trainer, der ehemalige VfB-Profi Andreas Hinkel, lebt im Rems-Murr-Kreis – und zwar in Winnenden.

Eigenes Hinweisschild am Bahnhof in Endersbach

Wenn Nico Schlotterbeck spielt, steht Weinstadt Kopf. Foto: dpa/Bernd Thissen

Ob er an diesem Abend gegen Spanien in der Startelf gegen Spanien stehen wird oder Jonathan Tah, muss sich erst noch herausstellen. Sicher ist, dass in seiner Heimatgemeinde Endersbach ihm alle die Daumen drücken werden. Nico Schlotterbeck ist zwar in Waiblingen geboren, aber im Nachbarort Weinstadt aufgewachsen. Beim FV, der heutigen SG Weinstadt, hat er mit dem Kicken begonnen. Die Herkunft des Nationalspielers ist zumindest für die Zeit der EM auch am örtlichen Bahnhof nachzulesen. „Heimatstadt von Nico Schlotterbeck“ prangt dort über dem großen „Endersbach“-Schriftzug. Das Schild soll dort noch bis zum Finale am 14. Juli hängen bleiben. Vielleicht wird es dann ja in „Heimatstadt des Fußball-Europameisters Nico Schlotterbeck“ abgeändert.

Kraft tanken mit Maultaschen im Winterbacher Besen

Remstal-Liebhaber Murat Yakin hat mit seinen Schweizern noch alle Chancen. Foto: dpa/Gian Ehrenzeller

Wenn es nach ihm geht, wird das nicht passieren, denn am liebsten würde Murat Yakin mit seinem Team nach Berlin fahren und dort gewinnen. Die Chance dazu haben die Nati, wenn sie am Samstag ihr Spiel gegen die Engländer gewinnen. Doch der Schweizer Nationaltrainer hat durchaus auch noch Sympathien für das Remstal, das er in seiner Zeit beim VfB Stuttgart kennen und lieben gelernt hat. Erst vor wenigen Tagen hat er in Winterbach den Rems-Besen von Biggi und Alex Schmieg besucht, um bei Maultaschen Kraft zu tanken. Die Schmiegs waren Ende der 1990er Jahre Pächter des VfB-Club-Restaurants gewesen und hatten sich des damals jungen Schweizers angenommen.

Korber Entscheidungshilfe vom Bildschirmraum in Leipzig

Eigentlich hat Marco Fritz zum Ende dieser Saison seine aktive Schiedsrichterkarriere beendet. Und obwohl er auf dem Rasen nicht zu sehen sein wird, entscheidet der erfahrene Unparteiische aus Korb unter Umständen noch einmal über Wohl und Wehe bei einem EM-Spiel. Der 46-Jährige mit Heimatverein SV Breuningsweiler ist als Video-Assistent nominiert worden. Ob er zum Endspiel den in Leipzig eingerichteten Überwachungsraum beziehen darf, ist noch offen. Eins dürfte sicher sein: Wenn Deutschland das Finale erreicht, hat Marco Fritz frei.

Schiedsrichter Marco Foto: dpa/Stefan Puchner

Vor dem EM-Endspiel treffen sich Legenden zum Kick in Backnang

Spiel
 Quasi als Einstimmung auf das Endspiel der EM ist am kommenden Freitag, 12. Juli, in Backnang ein fußballerischer Leckerbissen geboten. Legenden des Rasensports schnüren für einen guten Zweck die Kickstiefel. Im Etzwiesenstadion treten von 18.30 Uhr an die Traditionsmannschaften der TSG Backnang und des VfB Stuttgart gegeneinander an. Wer genau in der Startelf stehen wird, ist noch nicht bekannt. Die Veranstalter gehen davon aus, dass der „Local Hero“ Julian Schieber auf jeden Fall dabei sein wird, möglicherweise gibt es auch ein Wiedersehen mit den Förster-Brüdern, mit Hansi Müller oder Kevin Kurányi. Eine definitive Zusage von Ralf Rangnick steht zwar noch aus, aber bei dem österreichischen Teamchef hat sich bekanntlich ja eine Lücke im Terminkalender aufgetan. Im Anschluss an das Spiel, für das Zuschauer keinen Eintritt zahlen müssen, gibt es ein Meet & Greet mit musikalischem Rahmenprogramm.

Erlös
 Der Erlös der Veranstaltung, der sich vor allem aus Spenden speist, geht zu Gunsten der Ralf-Rangnick- Stiftung, der VfB-Stiftung „Brustring der Herzen“ sowie der TSG Backnang Fußball Jugend und fließt in regionale Projekte ein.