Steigende Energiekosten und zunehmende Corona-Fallzahlen machen auch vor dem Rem-Murr-Kreis nicht halt. Wir haben uns bei Weihnachtsmarkt-Veranstaltern umgehört, was geplant ist.

Nach dem Fellbacher Herbst ist vor dem Weihnachtsmarkt: In der Stadt am Fuße des Kappelbergs will man sich von Pandemien, Kriegsangst, Energie- oder Flüchtlingskrisen nicht komplett runterziehen lassen. Die Verantwortlichen im Rathaus sind deshalb schwer entschlossen, das winterliche Spektakel im Rathaus-Innenhof sowie im Schaugartenbereich auf dem Kirchplatz tatsächlich stattfinden zu lassen. Auch in anderen Kommunen wie Waiblingen, Backnang oder Schorndorf soll der jeweilige Weihnachtsmarkt wie in früheren, vor-pandemischen Jahren stattfinden.

 

Als letzte Stadt 2021 den Weihnachtsmarkt abgesagt

Wobei, die aktuelle Entschlossenheit hatten die Verantwortlichen in Fellbach auch in den vergangenen beiden Jahren zur Schau gestellt. 2021 etwa hielt man deutlich länger als andere Kommunen am eigenen Konzept fest, ehe der Druck zu stark wurde und Fellbach fast als letzte Stadt ihr Weihnachtsspektakel absagte. Obwohl die Organisatoren für die Veranstaltungen „tragfähige Hygienekonzepte erarbeitet hatten, waren die Restriktionen durch die jeweiligen Corona-Verordnungen insgesamt zu hoch“, erläuterte Jens Mohrmann, Geschäftsführer der Fellbacher Event & Location Gesellschaft (Feel), kürzlich im Gemeinderat.

Diesmal soll es aber klappen, wobei der für den Bereich Tourismus verantwortliche Manager „eine gute und eine nicht so gute Nachricht“ parat hatte: Denn während der „kleine, aber feine Weihnachtsmarkt“ unbedingt umgesetzt werden soll, fällt die parallel geplante Kunsteisbahn aus. Das hatte die Stadtverwaltung bereits vor einigen Wochen bekannt gegeben – dieses Mal ist es jedoch nicht Corona, sondern der Zwang zum Energiesparen, der die Schlittschuhläufer komplett ausbremst. Es bleibe kein Spielraum, als „mit gutem Beispiel voranzugehen“.

Los geht’s mit dem „Märchenhaften Weihnachtsmarkt“ vergleichsweise früh, bereits am Freitag, 25. November, er endet zwei Tage vor Heiligabend. Neben einer „qualitativ hochwertigen Auswahl an Verzehr- und Süßwaren und Verkaufsständen“ und einem „bunten Budenparadies“ gibt es Kinderfahrgeschäfte, Aktions- und Wechselhütten, eine kleine Bühne und ein Märchenzelt. Auf die Beleuchtung, das Sternenzelt über dem Rathaus-Innenhof, soll aber nicht verzichtet werden, „etwas weihnachtliche Atmosphäre sollte schon noch möglich sein“, erklärte OB Gabriele Zull kürzlich. „Stimmungsvolle Beleuchtung ist für das weihnachtliche Ambiente und den Charakter der Veranstaltung wesentlich“, sagt Mohrmann. Die Lichterketten in Fellbach seien im Übrigen „akkugepuffert und dienen bei einem großflächigen Stromausfall der sicheren Orientierung“.

Die Kreishauptstadt Waiblingen beabsichtigt, den Weihnachtsmarkt in der bis zum Jahr 2019 gewohnten Form durchzuführen. Das sagt der Geschäftsführer der veranstaltenden örtlichen Marketing und Tourismus GmbH, Marc Funk. Das bedeutet, es werde Weihnachtsmarkthütten mit einem Schwerpunkt auf Gastronomie auf dem Marktplatz geben, eine Weihnachtsmarktbühne ebendort und den Kunsthandwerkermarkt „Art verwandt“ im Schlosskeller. Das Bühnen- und Begleitprogramm werde gerade zusammengestellt. Start des Marktes soll am 25. November sein, am 21. Dezember wird er abgebaut. Natürlich werde man bei alledem die jeweils gültigen Corona-Verordnungen beachten. Sollte diese eine Durchführung des Marktes unmöglich machen, so werde es natürlich keinen Markt geben, so Funk. „Stand heute gehen wir aber von einer Durchführung aus.“

Weihnachtsmarkt ohne Corona-Einschränkungen

In Winnenden ist geplant, den Weihnachtsmarkt ohne jegliche Corona-Einschränkungen durchzuführen, wenn das vom 25. bis 27. November möglich ist. Laut Timm Hettich, dem Geschäftsführer des Vereins „Attraktives Winnenden“, werde die Innenstadtfläche in diesem Jahr sogar erstmalig um den Santo-Domingo-de-la-Calzada- Platz ergänzt. Auf dem Marktplatz werde ein „umfangreiches musikalisches Bühnenprogramm“ an allen drei Tagen dargeboten.

Der Weihnachtsmarkt in Schorndorf mit seinen rund 30 Ständen findet dieses Jahr wie geplant vom 26. November bis 21. Dezember statt. „Kunsthandwerk und Bewirtungsstände halten sich in etwa die Waage“, teilt Lars Scheel, Leiter des Eigenbetriebs Tourismus und Citymanagement mit. Derzeit seien keine Einschränkungen für die Besucher vorgesehen. In Sachen Strom tritt man ein wenig auf die Bremse: Die Weihnachtsbeleuchtung wird in der Innenstadt nachts ausgeschaltet. Außerdem wird auf die Weihnachtsmütze auf dem Schorndorfer Rathaus verzichtet. Die Beleuchtung des Marktes und der Marktstände wird nicht eingeschränkt. Neu ist in diesem Jahr die große, zentrale Aufenthaltsfläche mit zwei Weihnachtstipis und vielen Sitz- und Stehmöglichkeiten. Ebenso können Besucher „Weihnachtslounges“ mieten, „in denen bis zu 16 Personen gemütlich, vor Wind und Wetter geschützt, ein besonderes Weihnachtsmarkterlebnis genießen“. Öffnungszeiten sind täglich von 11 bis 20 Uhr, Freitag und Samstag bis 21 Uhr. Ein kleines Rahmenprogramm findet immer zwischen Freitag und Sonntag statt, vorwiegend musikalische Beiträge von Schorndorfer Vereinen sowie verschiedene Angebote für Kinder.

40 Stände locken in Backnang

Zum Weihnachtsmarkt in Backnang am 26. und 27. November locken rund 40 Stände. Geöffnet ist am Samstag von 11 bis 22 Uhr, Sonntag von 11 bis 20 Uhr. Aktuell sind keine Einschränkungen wegen Corona geplant. Hinsichtlich der Energiekrise werden Teile der Weihnachtsbeleuchtung nicht durchgängig, sondern nur bis 22 Uhr leuchten.

Auch der Adventswald in Rudersberg soll nach zwei Jahren Pause wieder aufgebaut werden und für Gäste an allen vier Adventswochenenden bereitstehen. Auf der Seite www.adventswald.de würden in den kommenden Wochen das Rahmenprogramm sowie weitere interessante Informationen eingestellt, verspricht die Leiterin der Stabsstelle Wirtschafts- und Tourismusförderung im Rathaus, Martina Spichal-Mößner.