Der Kreis arbeitet an der digitalen Erfassung von Corona-Selbsttests in Schulen und Betrieben per Smartphone-Anwendung.

Rems-Murr : Frank Rodenhausen (fro)

Rems-Murr-Kreis - Auch wenn vom Land offenbar nach wie vor klare Regelungen fehlen, wie Corona-Schnelltests an Schulen nach den Ferien ablaufen sollen, bereitet sich das Landratsamt in Abstimmung mit dem Staatlichen Schulamt darauf vor. Wie die Behörde mitteilt, arbeite man mit Hochdruck an einer Lösung zur digitalen Erfassung dieser Tests. Eine entsprechende Ankündigung von Landrat Richard Sigel ist bereits kurz vor Beginn der Osterferien an die Schulleiterinnen und Schulleiter verschickt worden.

 

Cosima soll Cosan erweitern

Der Kreis will demnach die eigens für sein Schnelltestportal von einem IT-Dienstleister entwickelte Software namens Cosan erweitern. So sollen künftig auch Selbsttests, die etwa in Schulen aber auch in Betrieben unter Aufsicht vorgenommen werden, per Web-App erfasst und über das Smartphone als Nachweis genutzt werden können. Die Anbindung an das Gesundheitsamt erleichtere nicht nur die Nachverfolgung der Kontaktpersonen erheblich, das Netz an ineinandergreifenden digitalen Lösungen könnte nach Vorstellung des Landrats Richard Sigel unter Umständen auch Lockerungen von Coronabeschränkungen ermöglichen. Die Softwarelösung mit dem Projektnamen Cosima sei deshalb bei einem gemeinsamen Termin unlängst auch Vertretern der Industrie- und Handelskammer, der Kommunen und Vertretern der Gastronomie, des Einzelhandels und der Kultur vorgestellt worden.

Modellregion bei der Erprobung der Luca-App

Spätestens Mitte April will der Kreis ohnehin als Modellregion in die Erprobung der sogenannten Luca-App starten. Die von Smudo, dem Sänger der Fantastischen Vier, mitentwickelte Smartphone-Anwendung biete eine schnelle und lückenlose Kontaktnachverfolgung, erstelle automatisch eine persönliche Kontakt- und Besuchshistorie und ermögliche im Infektionsfall eine verschlüsselte und sichere Kontaktdatenübermittlung an das Gesundheitsamt, so die Beschreibung aus dem Landratsamt.

Die Nutzer tragen etwa bei Konzert- oder Biergartenbesuchen ihre Kontaktdaten in die App ein, die daraufhin wechselnde QR-Codes erzeugt. Diese werden entweder von Einrichtungsbetreibern oder Veranstaltern gescannt oder die App-Nutzer scannen ihrerseits einen QR-Code. Tritt ein Infektionsfall ein, werden alle Gäste dieser Einrichtung beziehungsweise Veranstaltung informiert, die sich zur betreffenden Uhrzeit dort aufgehalten haben. Parallel werden die Gesundheitsämter in Kenntnis gesetzt, die dann Zugriff auf die Daten der übrigen Gäste haben. Damit, so die Idee der Initiatoren, könne eine aufwendige und fehleranfällige Zettelwirtschaft vermieden werden.

Cosima würde sozusagen als kleine Schwester der Luca-App die in dem System bisher fehlenden Selbsttests einbinden. Denn diese sind nach Ansicht von Richard Sigel ein weiterer Baustein zur Bekämpfung der Pandemie. Nach wie vor essenziell und weiter ausbaufähig seien die in das Schnelltestportal eingebundenen Untersuchungen, die von fachkundigem Personal durchgeführt würden.

Mehr als 45 000 Schnelltests pro Woche möglich

Schon jetzt seien kreisweit mehr als 45 000 Schnelltests pro Woche in mehr als 120 Testzentren möglich. Und die Ergebnisse, die per Mail auf das jeweilige Handy des Untersuchten geschickt würden, könnten bereits jetzt als Nachweis eingesetzt werden. Die digitale Abwicklung erleichtere die Prozesse – inklusive der Nachverfolgung positiver Fälle durch Gesundheitsamt und Kommunen. Sigel: „Cosima soll und kann Testzentren nicht ersetzen, soll diese aber sinnvoll ergänzen und erweitern.“

Alle Informationen und Buchungsmöglichkeiten zu Schnelltests findet man hier.

Die Corona-Zahlen im Rems-Murr-Kreis

Notbremse
Weil der Landkreis bei der Sieben-Tages-Inzidenz der Corona-Infektionen seit mehreren Tagen über der 100er-Marke gelegen ist, gelten seit Dienstag vergangener Woche verschärfte Corona-Regeln. Unter anderem bedeutete das die Schließung der gerade erst wieder geöffneten Geschäfte. Erst wenn der Inzidenzwert an fünf aufeinander folgenden Tagen unter 100 liegt, können die Einschränkungen wieder gelockert werden.

Aktuell
Nachdem man zwischenzeitlich an zwei Tagen die nächste kritische Grenze erreicht hatte, die bei einer Sieben-Tages-Inzidenz von 150 angesiedelt ist, scheint sich die Lage etwas entspannt zu haben. Am Dienstag wurde der Wert vom Landratsamt mit 102 angegeben. Einen Tag zuvor waren es 118. Allerdings sind erfahrungsgemäß an Montagen noch nicht alle neuen Fälle erfasst, die sich über das Wochenende ergeben haben. Das dürfte wegen der Osterfeiertage auch für diesen Dienstag gelten.