Anwohner der Hindenburgstraße in Weinstadt haben sich gegen eine Umbenennung ausgesprochen. Der Gemeinderat hat sich dem Bürgervotum gebeugt.

Weinstadt - Die Mehrzahl der Redebeiträge hat in der jüngsten Sitzung des Weinstädter Gemeinderates in recht krassem Gegensatz zu dem Abstimmungsergebnis gestanden. Denn ein ums andere Mal war betont worden, dass Paul von Hindenburg als Erfinder der Dolchstoßlegende und als aktiver Steigbügelhalter Hitlers heutzutage keinesfalls als Vorbild tauge. Mithin sei der einstige Reichspräsident auch untragbar für ein ehrendes Andenken, wie dies eine nach ihm benannte Straße sei. Mit zwölf zu neun Stimmen hat das Gremium dann dennoch mit einer Mehrheit aus dem bürgerlichen Lager eine von der SPD beantragte Umbenennung abgelehnt. Als Grund für die Ablehnung nennt der Bericht zu einer Bürgeranhörung den Aufwand und die Kosten für die Anlieger.

 

„Hindenburg taugt nicht mehr als Namensgeber einer Straße, ich hätte mir gewünscht, dass die Anwohner der Umbenennung zustimmen“, hatte der CDU-Fraktionsvorsitzende Ulrich Witzlinger zuvor in der Debatte gesagt und angekündigt, dass er sich enthalten werde, weil er andererseits das Anwohnervotum nicht übergehen könne.

An die Anwohner jener Straße, die 1937 auf Anordnung der damaligen nationalsozialistischen Führung so benannt worden ist, hatte die Stadt insgesamt 163 Fragebögen versandt. 101 Antworten waren daraufhin bei der Verwaltung eingegangen, von denen 85 die Umbenennung ablehnten. 16 Anwohner sprachen sich für die Namensänderung aus, darunter auch die evangelische Kirchengemeinde. Manche Anwohner hatten auch darauf verwiesen, der Name Hindenburgstraße möge als Mahnmal erhalten werden, was im Gremium auf einiges Befremden stieß.