Vor allem in den Städten sorgt das Zensusergebnis für einen kräftigen Einwohnerschwund. Im Kreis verzeichnen laut Ergebnis der Volkszählung nur drei Kommunen höhere Bürgerzahlen als bislang angenommen.

Rems-Murr-Kreis - Rein prozentual ist das kleine Burgstetten kreisweit der große Gewinner beim Zensus 2011. Laut der vor zwei Jahren erhobenen und jetzt komplett ausgewerteten Daten hat die Kommune zum Stichtag 9. Mai 2011 genau 33 Einwohner mehr als gedacht. 3380 hätten es laut der Zahlen sein sollen, die seit 1987 fortgeschrieben worden waren. Tatsächlich sind es laut neuem Zensus 2011 nun 3413 gewesen, ein Plus von einem Prozent. Im Ort ist man darüber natürlich höchst erfreut, weil diese Tendenz sich letztlich positiv auf die Gemeindekasse auswirkt. „Für unseren Finanzausgleich ist das supergut“, sagt Bürgermeisterin Irmtraud Wiedersatz: „Da sind wir über jeden Einwohner froh.“

 

In Kaisersbach ist der Schwund prozentual am höchsten

In 28 der 31 Kommunen im Kreis müssen die Zahlen hingegen teils kräftig nach unten korrigiert werden. Am stärksten fällt die Korrektur im östlichen Zipfel des Kreises aus, in Kaisersbach. Bürgermeister Bodo Kern hat mit dem aktuellen Zensus plötzlich satte 4,5 Prozent an Bürgern weniger. Er nimmt es aber zunächst mit Humor. „Vielleicht sind sie irgendwo im Wald versteckt“, scherzt er auf die Frage nach dem Verbleib jener 118 Kaisersbacher, um welche die Einwohnerzahl hier laut der 2011er Datenlage abgesackt ist. „Wir sind noch am Analysieren“, sagt er und vermutet eine größere Zahl an nicht registrierten Wegzügen als Grund für die Differenz. Ein Schwerpunkt könnten die vielen ausländischen Saisonarbeitskräfte im Gmeinweiler Schwabenpark sein, sagt Kern. Rein finanziell lasse sich die Auswirkung nicht genau beziffern, schließlich beträfen die nach unten korrigierten Zahlen ja auch die meisten anderen Kommunen. Aber positiv findet der Kaisersbacher Schultes das Resultat bei allem Humor letztlich absolut nicht. Kern: „Das ist wirklich ärgerlich, mir hat es gewaltig gestunken.“

Weniger überrascht ist vom Zensusergebnis in Korb der dortige Bürgermeister Jochen Müller. Seine Kommune liegt in der Kreisliste prozentual auf Schrumpfungsrang zwei. Die gut 400 fehlenden Bürger (minus 3,9 Prozent) sieht er eher als Problem der Fortschreibung beim Statistischen Landesamt. Die Listen, die in Korb im Bürgeramt geführt werden, hätten ohnehin schon deutlich niedrigere Zahlen signalisiert. Müller: „Ich verlasse mich auf die Zahlen in meinem Bürgeramt.“

In Waiblingen ist der Verlust fast schon wieder ausgeglichen

Was die absoluten Zahlen der nicht vorhandenen Einwohner angeht, liegen natürlich die Städte vorn. Waiblingen hat statistisch demnach 1490 Bürger weniger als zuvor. Die Kreishauptstadt schrumpft laut Zensus 2011 zum Stichtag um 2,8 Prozent auf 51 552 Bewohner. Als lediglich „moderat erregt“ beschreibt OB Andreas Hesky trotz allem seine Befindlichkeit. Schließlich sei der Schwund bereits wieder weitgehend ausgeglichen. Fortgeschrieben bis heute ergebe sich für Waiblingen eine aktuelle Zahl von 52 430 Bewohnern.

In Backnang liegt der Bevölkerungsschwund bei 3,2 Prozent oder minus 1145 Einwohner. Die Murrstadt wird in der Statistik nun mit 34 250 Einwohnern geführt. Jeweils minus 2,5 Prozent weisen Fellbach und Schorndorf aus. Am geringsten bei den Großen Kreisstädten und leicht unter dem Kreisdurchschnitt von minus 2,1 Prozent ist die Differenz in Weinstadt. Zwar sinkt die Einwohnerzahl dort zensusbedingt knapp unter die 26 000er-Marke, mit dem Schwund von 482 Personen oder 1,8 Prozent ist Oberbürgermeister Jürgen Oswald aber ganz zufrieden: „Im Verhältnis zum Landesdurchschnitt ist unsere Einwohnerzahl weniger stark gesunken. Wir können erwarten, dass wir beim Finanzausgleich keine negativen Folgen spüren.“