Das Land hat die Neckarquerung beim Remsecker Teilort Hochberg in das Landesstraßenbauprogramm aufgenommen. Die Brücke, die sich die Stadt zur Entlastung der von Staus geplagten Ortsmitte wünscht, ist jedoch nicht in dem Programm enthalten.

Remseck - Im Rathaus war die Neuigkeit bereits bekannt, öffentlich wurde sie am Dienstag: Die Sanierung der Hochberger Neckarbrücke ist in das Landesstraßenbauprogramm für die Jahre 2017 bis 2019 aufgenommen worden. Nicht enthalten ist hingegen die ebenfalls gewünschte Brücke westlich der Neuen Mitte. Statt der so genannten Andriof-Brücke zwischen Remseck-Aldingen und Stuttgart-Mühlhausen, die in den Planungen nach dem früheren Regierungspräsidenten benannt wurde, hat der Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) eine Brücke westlich der geplanten Neuen Mitte vorgeschlagen. Beide Varianten haben zum Ziel, die stark befahrene bestehende Brücke zwischen den Ortsteilen Neckarrems und Neckargröningen zu entlasten.

 

Die Hochberger Brücke, die im Zweiten Weltkrieg zerstört worden war, ist 1946 wieder aufgebaut worden. Doch mittlerweile hat der Zahn der Zeit an ihr genagt. Zudem bietet sie Radfahrern und Fußgängern nur wenig Platz. Deshalb sucht die Stadt Remseck seit 20 Jahren nach einer Möglichkeit, ihnen an dieser Stelle die Querung des Neckars zu erleichtern. „Wir haben Schilder angebracht, dass Fahrradfahrer ihr Rad hier schieben sollen“, sagt der Remsecker Baubürgermeister Karl-Heinz Balzer. „Aber wenn jemand auf dem Bankett entgegen kommt, kann man nur dann ausweichen, wenn auf der Fahrbahn kein Verkehr herrscht.“ Da eine Landesstraße über die Brücke führt, ist jedoch das Land für die Sanierung zuständig.

Für die Stadt hatte der Rad- und Fußweg Priorität

Vor rund fünf Jahren sah es schließlich danach aus, dass die Stadt Remseck, das Land sowie die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung eine gemeinsame Lösung finden könnten, berichtet der Fachmann Balzer. Damals habe man sich entschieden, einen Trog mit einem separaten Rad- und Fußweg an der bestehenden Hochberger Brücke anzubringen. Fachleute gingen von Baukosten zwischen 700 000 und einer Million Euro aus.

Im Sommer 2013 hat das Land dann eine Prioritätenliste mit den Bauvorhaben an Landesstraßen veröffentlicht. Der Remsecker Gemeinderat erklärte in seiner Stellungnahme, dass bei der Sanierung der Hochberger Brücke der Bau eines sicheren Rad- und Fußwegs Vorrang haben müsse. Ansonsten betonte das Gremium aber, dass die neue Brücke westlich der Neuen Mitte dringlicher sei – und wichtiger als eine komplette Sanierung der Hochberger Brücke. Das Land hat nun jedoch anders entschieden und beschlossen, dass der Zustand der Hochberger Brücke nicht mehr tragbar sei und sie komplett saniert werden müsse. „Man muss mit einem niedrigen zweistelligen Millionenbetrag rechnen“, sagt Karl-Heinz Balzer zu den Kosten, die das Land trägt. „Diese Entscheidung hindert den Fortschritt im Bereich Neue Mitte jedoch nicht“, betont er.

Benningen bekommt seine Ortsumfahrung

Das Landesstraßenbauprogramm sieht bis 2019 weitere Projekte im Kreis Ludwigsburg vor: Für die Ortsumfahrung von Benningen inklusive eines Radwegs ist der Baubeginn für den kommenden Sommer geplant. Nach dem Bau der Umfahrung – diese soll 2018 fertig sein – will das Land zudem die Benninger Neckarbrücke sanieren. Zwischen dem Ortseingang von Bietigheim und dem Sachsenheimer Gewerbegebiet Holderbüschle soll zwischen 2017 und 2019 die Landesstraße ausgebaut werden – sprich: sie wird verbreitert.

Instand gesetzt werden soll zudem die Neckarbrücke zwischen Ludwigsburg und dem Ortsteil Neckarweihingen – laut dem Stuttgarter Regierungspräsidium allerdings ebenfalls erst kurz- bis mittelfristig, also in etwa zwei bis drei Jahren. Zuletzt war man von einem Baubeginn bereits im kommenden Jahr ausgegangen. Derzeit bespreche man das Vorhaben mit der Stadt Ludwigsburg, sagt Robert Hamm, der Pressesprecher des Regierungspräsidiums.