Der Heilpraktiker Thomas Bannert will mehr Menschen mit seinen Angeboten erreichen, ohne seine Warteliste zu verlängern. Welche Chancen die Digitalisierung dabei bietet, zeigt ihm Michael Gnamm von der Firma Digiko Rems-Murr.

Waiblingen/Kernen - Thomas Bannert ist eigentlich sehr zufrieden mit seinem Berufsleben. Vor vier Jahren hat sich der Sporttherapeut einen Jugendtraum erfüllt und nach einer Ausbildung zum Heilpraktiker eine eigene Praxis in Kernen-Rommelshausen eröffnet. Er sei gut ausgelastet, sagt der 33-Jährige, auf einen Termin müssten Patienten rund sechs Wochen warten. Allerdings findet Thomas Bannert, dass seine Praxis auf Bewertungsportalen im Internet wie zum Beispiel Jameda zu wenig vertreten ist. Er wolle, sagt er, „seine Reichweite vergrößern und mehr digitale Präsenz haben“ und beschloss daher: ein neuer Internetauftritt muss her.

 

Gemeinsam mit dem Kunden Lösungen finden

Da kommt nun Michael Gnamm ins Spiel. Der 33-jährige Waiblinger hat nach einer Ausbildung zum Koch im Restaurant Schöne Aussicht in Winnenden-Bürg einen ganz anderen Weg eingeschlagen, seiner Kreativität freien Lauf zu lassen: Gemeinsam mit Freunden machte er sich recht spontan auf nach Berlin und war dort in den vergangenen Jahren an der Gründung mehrerer Start-Up-Unternehmen im Bereich der Netzwirtschaft tätig.

Mit dem Thema Digitalisierung ist er daher bestens vertraut. Nach der Geburt seiner Tochter hat Michael Gnamm seine Zelte in Berlin abgebrochen und ist mit seiner Familie ins Remstal gezogen. Dort hat er die Firma Digiko Rems-Murr gegründet, die insbesondere die im Landkreis ansässigen kleineren und mittelständischen Unternehmen, aber auch Vereine darin berät, wie sie von der Digitalisierung profitieren können, zum Beispiel, indem sie sich neue Märkte erschließen.

Ein Ziel sei es, „gemeinsam mit dem Kunden herauszufinden, was dieser braucht“, erklärt Michael Gnamm. Zum Beispiel der Handwerker, der seinen Service für Kunden erweitern will. Oder ein gemeinnütziger Verein, der seine gute Sache besser vermarkten, so mehr Spenden erzielen und die Kommunikation mit den Mitgliedern intensivieren möchte. Oder eben Thomas Bannert mit seiner Praxis, der sagt: „Ich habe Profis gebraucht, sonst wäre ich völlig überfordert gewesen.“

Ganzheitliches Konzept inspiriert

„Es braucht klare Ziele, um etwas zu erreichen“, skizziert Michael Gnamm seine Arbeitsweise. Mit einer schickeren Internetseite allein wäre Thomas Bannert seiner Ansicht nach nicht geholfen: „Damit kann er zwar mehr Kunden erreichen, aber was hat er davon außer noch längere Wartelisten?“ Dass Thomas Bannert sein ganzheitliches Konzept, mit dem er Patienten „einen Weg zu einem glücklichen und gesunden Leben“ zeigen will, noch mehr Menschen zugänglich machen möchte, brachte Michael Gnamm nach vielen Gesprächen mit dem Heilpraktiker schließlich auf die Idee eines Online-Kurses, bei dem sich Glücksuchende einloggen und mitmachen können.

„Wir lassen uns inspirieren von Tom und der Art und Weise, wie er denkt“, sagt Cosima Bartl über das digitale Projekt mit Videos und Audiobegleitung. Der 42 Tage dauernde Kurs solle den Menschen das Werkzeug für ein gesünderes Leben an die Hand geben, erklärt Thomas Bannert, und nennt auch gleich die nach seiner Ansicht wichtigen Säulen dafür: „Bewegung, Ernährung und die Harmonisierung von Körper und Geist“.

Präzise Suche nach Zielgruppen

So erwartet die Abonnenten ein bunter Mix an Themen: vom Vortrag über gesunden Schlaf über eine Kochsession mit dazu gehörenden Rezepten bis zum wöchentlichen Live-Workout, bei dem Übungen gezeigt werden, die Thomas Bannert erläutert. „Der Klient sollte 20 bis 30 Minuten am Tag damit beschäftigt sein“, sagt dieser und betont: „Es geht hier nicht um Körperkult und durchtrainierte Bodies.“

Der Kurs sei so aufgebaut, dass die Regenerationszeit ideal sei, denn das sei „extrem wichtig“. Wer an dem Angebot teilnehmen möchte, zahle einen Einstiegspreis von 150 Euro pro Kurs. Vor dessen Start müssten die Teilnehmer aber zunächst einen Fragebogen ausfüllen, erklärt Bannert – anhand ihrer Antworten und gemäß ihrer körperlichen Verfassung werde dann ein Programm für die Teilnehmer zusammengestellt.

„In eine Kamera zu sprechen, das war absolutes Neuland für mich“, sagt Thomas Bannert nach dem Dreh der 42 Folgen, die bald online gehen sollen. Michael Gnamm und Cosima Bartl schmieden derweil Pläne, über welche Kanäle Thomas Bannert sein digitales Angebot am besten an den Mann und die Frau bringen kann. „Wir überlegen uns dazu, welche Zielgruppen es gibt und mit welcher Botschaft man an sie herantreten muss“, erklärt Cosima Bartl, die davon ausgeht, dass ganz unterschiedliche Menschen sich für den Kurs interessieren werden – vom beruflich eingespannten Geschäftsmann, der abends im Hotel noch etwas für sich tun will, bis zur frischgebackenen Mutter, die wegen ihres Nachwuchses nicht ins Fitnessstudio gehen kann.