Erfolgreicher Probelauf für die 25 Sprudeldüsen auf dem Guntram-Palm-Platz vor der Schwabenlandhalle. Bei drei Grad Celsius versammelten sich 150 gut eingemummelte Interessierte zur Inspektion des Probelaufs.

Fellbach - Glühwein statt Bikini: Ein Testlauf bei 30 Grad, um sich mit dem Sprung durch tausende beleuchtete Wassertropfen Abkühlung zu verschaffen – das wäre manchem besser reingelaufen. Doch so lange wollten die Verantwortlichen im Fellbacher Rathaus logischerweise nicht warten, um die neuen Fontänen vor der Schwabenlandhalle einem ersten öffentlichen Test zu unterziehen.

 

Und so versammelte sich bei drei Grad Celsius eine erkleckliche Schar von 150 gut eingemummelten Interessierten am frühen Abend auf dem Guntram-Palm-Platz zur Inspektion des Probelaufs. Offiziell an den Start gehen die 25 Sprudeldüsen erst mit dem Beginn der Remstal-Gartenschau am 10. Mai 2019. Die Schau nutzt die Stadt Fellbach zu einer Aufwertung des gesamten Stadtparks – in einem Projekt, das zwischenzeitlich den (mittlerweile seltener zu hörenden) Titel „Querspange Süd“ bekam. So wurde etwa auch der nebenan gelegene Teich von Algen befreit oder auch der neue Steg über dem Wasserbassin und dem Blumenmeer nahe der Stadtbahngleise angelegt.

Zum Auftakt der feinen Choreografie gab’s passend ausgewählt „Wassermusik“ von Georg Friedrich Händel

Eine besondere Attraktion werden 2019 aber nicht nur für Familien und ihre Kinder sicher die Fontänen sein. Rund 365 000 Euro an Baukosten hat die Stadt hierfür investiert, erklärte Oberbürgermeisterin Gabriele Zull in ihrer kurzen Ansprache, ehe sie per Druck auf den Buzzer – wie weiland im August 1967 der damalige Vizekanzler Willy Brandt bei der Einführung des Farbfernsehens – das Startsignal fürs farbenfrohe Fellbacher Spektakel gab.

Bei Brandt wie bei Zull war der Druckknopf übrigens eine Attrappe – denn der Einsatz der Fellbacher Nebeldüsen wird per Laptop ferngesteuert. Getreu der Devise „lauschen, schauen, staunen“ quittierten die dank des von der Stadt gestifteten Glühweins beziehungsweise alkoholfreien Punschs innerlich gewärmten Zuschauer das Schauspiel mit spontanen „Ahs“ und „Ohs“ – fast wie bei einem Feuerwerk. Ganz so hoch wie bei Knallkörpern stiegen die Fontänen nicht empor, aber an die zehn Meter könnten es schon gewesen sein.

Zum Auftakt der feinen Choreografie gab’s zur passend ausgewählten „Wassermusik“ von Georg Friedrich Händel ein ausgeklügeltes Wasserballett. In Farbtönen von gülden über grün, lila bis dunkelblau spritzten die Wassermengen in den Fellbacher Nachthimmel. Bei lauten Tönen schoss der Schwall dick in Richtung Wolken, bei sanften Tönen trippelte das kühle Nass nur um wenige Zentimeter gegen die Schwerkraft an. Auch im zweiten Durchgang ging’s zum donnernden „Pirates of the Carribbean“ zwischen pianissimo und crescendo eindrucksvoll ebenso jauchzend wie frohlockend zur Sache.

Womöglich gibt’s kurz vor der Inbetriebnahme im Mai noch einen weiteren Test

Seit Juli dieses Jahres war ein Dresdner Fachunternehmen mit der Konstruktion dieser Wasserspiele beschäftigt. So musste etwa die gut 30 Tonnen schwere Behausung für die Brunnentechnik per Autokran ins Erdreich eingepasst werden. Nach dem jetzt erfolgreich bestandenen Testlauf wird das Wasser abgelassen, die Fontänen werden in den Winterschlaf geschickt.

Womöglich gibt’s kurz vor der Inbetriebnahme im Mai noch einen weiteren Test – eine Chance für die Fellbacher Bürger wie für ihre Repräsentanten in der Rathausspitze, bei wärmeren Temperaturen im Ganzkörper-Einteiler oder Badeanzug den Wahrheitsgehalt der Aussage von Thomas Stengel zu überprüfen. Hatte der Tiefbauamtsleiter doch vor einigen Monaten versprochen, dass der Sprung durch die Wasserstrahler die Realisierung folgender Redewendung ermögliche: „Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass!“