Bei der von Regenböen und Graupelschauern arg verhagelten lokalen Eröffnung verkündet Rathauschefin Gabriele Zull, dass es auf dem Kirchplatz jetzt doch dauerhaft blühen soll. Eisbahn und Weihnachtsmarkt werden verlegt.

Fellbach - Der von Landwirten, Gärtnern und Wengertern gemeinsam gestaltete Schaugarten auf dem Kirchplatz soll zu einer Dauer-Einrichtung werden – und auch nach dem Abschluss der Remstal-Gartenschau im Oktober eine grüne Idylle im Herzen der Stadt bilden.

 

Unterm Kappelberg sei man nicht nur sehr fleißig, sondern arbeite auch gut zusammen

Das zumindest hat Fellbachs Rathauschefin Gabriele Zull am Samstag bei der fröhlichen, aber auch sehr feuchten lokalen Eröffnung verkündet. „Der Schaugarten zeigt, was in Fellbach alles möglich ist“, sagte die Oberbürgermeisterin, kurz bevor sie mit dem auch als CDU-Stadtrat bekannten Gartenbauer Jörg Schiller das rote Einweihungsband durchschnitt. Unterm Kappelberg sei man nicht nur sehr fleißig, sondern arbeite auch gut zusammen – und könne das dann auch genießen, schlug sie einen Bogen von der gärtnerischen Tradition der Stadt zu einem der Fellbacher Gartenschau-Projekte.

Volksnah ist die im Rathaus offenbar erst auf den letzten Drücker beschlossene Verlängerung der Schaugartenzeit auf jeden Fall. In Fellbach hatte so mancher Bürger den Kopf geschüttelt über den ursprünglichen Beschluss, den Schaugarten nach der Gartenschau-Zeit abzureißen. Neben der Frage nach den Kosten für ein temporäres Projekt gab es viele Stimmen, die sich dauerhaft einen schön gestalteten Kirchplatz wünschten – und ihren Wunsch nach mehr Grün in der Stadt per Leserbrief oder Facebook-Umfrage zeigten.

Zur Eröffnung des Fellbacher Gartenschau-Spektakels waren Winterjacke und Regenschirm gefragt

Mit dem „Ja“ zur verlängerten Schaugarten-Zeit ist allerdings klar, dass nicht nur die Eisbahn in der Adventszeit umziehen muss. Der Bereich vor der Schwabenlandhalle ist als neuer Standort im Gespräch. Soll der Schlittschuhspaß nicht völlig vom Budenzauber abgekoppelt sein, muss deshalb auch der Weihnachtsmarkt verlegt werden. Weil sich Glühweinstand und Bratwurstbude im alten Friedhof wohl ausschließen, wird künftig voraussichtlich die Kirchstraße zum Schauplatz.

Am Samstag freilich waren derartige Gedankenspiele noch Zukunftsmusik – zumal es zeitweise wie aus Kübeln goss. Zur Eröffnung des Fellbacher Gartenschau-Spektakels waren Winterjacke und Regenschirm gefragt, das Familienfest auf dem Guntram-Palm fiel quasi ins Wasser. Zwar ließen sich unerschrockene wie die siebenjährige Leonie von den Regengüssen nicht aus dem Konzept bringen und balancierten eifrig auf der Slackline. „Ich musste bei dem Wetter wenigstens nirgends anstehen“, sah sie auch durchaus die positiven Aspekte.

Das Spektakel zum Abschluss der Eröffnungsfeier freilich erlebten weniger als 100 Besucher

Doch selbst die Gartenschau-Biene Remsi machte im Dauerregen einen eher unglücklichen Eindruck. Mit hängenden Flügeln stand sie unterm Vordach der Schwabenlandhalle und hüpfte von einem Bein aufs andere, weil noch nicht mal das mollige Maskottchen-Kostüm warm hielt. Die von aufwendig geschminkten Darstellern der „Fenix Theatre Company“ aus Hannover und der Lokalband „Time Warp“ umrahmte Eröffnungsfeier auf dem Palm-Platz wurde um eine Stunde vorgezogen, weil auch Ehrengäste wie Belvedere-Architekt Frank Barkow („Das war die schönste Baustelle, die ich je hatte“) jämmerlich froren. An den mit bunten Blumensträußen geschmückten Tischen im kleinen Festzelt rückten die Besucher wegen der nasskalten Witterung freiwillig zusammen. Befragt zur Gartenschau und seinem Schulgarten wurde David Coronell, Leiter der Wichernschule, Landwirt Richard Kauffmann gab Auskunft zum Blühwiesenprojekt. Edwin Schmidt vom Stadtseniorenrat machte sich Gedanken über den Stadt-Slogan: „Wenn sich nicht schon Stuttgart als Stadt zwischen Wald und Reben bezeichnen würde, könnten wir diesen Titel glatt für Fellbach verwenden“, sagte er. Das Spektakel zum Abschluss der Eröffnungsfeier freilich erlebten weniger als 100 Besucher: Erst wurden die von Musik und farbigem Licht untermalten Wasserfontänen vorgeführt, , dann war der Fellbacher Feuerwerker Peter Notter an der Reihe – mit 200 Bengallichtern zeigte er das Logo der Gartenschau auf dem Dach der Schwabenlandhalle.