Remstal-Gartenschau Fellbach Gartenschau-Defizit unter einer Million

Rückblick auf das Jahr 2019: Der Erfolg bei den Großveranstaltungen spiegelt sich auch in Fellbachs Finanzen wider. Demnach lässt sich die finanzielle Rückschau auf die 164 Gartenschau-Tage gut an.
Fellbach - Wanderungen, Weinproben, Natur-Kunst-Räume, Perspektiven am Belvedere, Schaugarten in der City, Triennale, Pfännle und Livemusik im Park: Wer Massen anziehen will, muss Attraktionen bieten, die so manchen Euro kosten können. Getreu dieser Devise hat sich die Stadt Fellbach bei ihren Aktivitäten zur Remstal-Gartenschau 2019 nicht lumpen lassen. Eine detaillierte Aufschlüsselung über die einzelnen Posten der Kosten gab es öffentlich zwar nicht, doch es wurden zumindest wichtige Summen konkret genannt.
Demnach lässt sich die finanzielle Rückschau auf die 164 Gartenschau-Tage gut an. Zumindest waren sie günstiger als ursprünglich befürchtet. Vor dem Großereignis war ein Defizit von gut 1,1 Millionen Euro einkalkuliert worden. Der tatsächliche Verlust blieb unter der Millionengrenze: So wurden 2019 „rund 151 000 Euro weniger ausgegeben als ursprünglich geplant“, heißt es in einer vom Referat Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation herausgegebenen Analyse. Rechnet man die Personalkosten noch heraus, ergibt dies den „eigentlichen Durchführungshaushalt“, so der offizielle Titel. Dieser lag im Ansatz bei 750 000 Euro, wurde nun jedoch um die genannten 151 000 Euro unterschritten.
Organisatorisch angesiedelt war die Gartenschau bei der Schwabenlandhalle Fellbach Betriebs GmbH
Ein Grund fürs erfreuliche Fellbacher Ergebnis: „Neben reduzierten Aufwendungen konnten auch Erträge erzielt werden“, erläuterte der Finanzdezernent Johannes Berner im Gemeinderat. „Die Budgets für die Gartenschau sind sogar unterschritten worden.“ Dies sei „keine Selbstverständlichkeit, wie man an den Rückmeldungen anderer Kommunen sieht“, so sein Urteil mit Blick etwa auf Kernen. Dort hatte es heftige Kritik am satten Defizit von mehr als einer halben Million Euro gegeben. Berners Fazit hingegen: „Es war für die beteiligten Bürger und Kommunen ein tolles Programm, was aber nicht dazu geführt hat, dass die Budgets gesprengt wurden.“
Organisatorisch angesiedelt war die Gartenschau bei der Schwabenlandhalle Fellbach Betriebs GmbH, die auch den Tourismus in Fellbach betreut. Für den Geschäftsführer Jens Mohrmann und die Oberbürgermeisterin Gabriele Zull, zugleich Aufsichtsratsvorsitzende der Schwabenlandhalle, war die Gartenschau „ein voller Erfolg“.
Das Schaukochen im Park war ein großer Erfolg
Denn, so das Duo unisono: „Das Remstal war in Bewegung, und die Menschen haben den Sommer genossen.“ Das wirkte sich offenkundig auch auf das finanzielle Ergebnis aus. Mohrmann und Zull heben insbesondere auf die Erfolge bei den Großveranstaltungen ab – etwa das Schaukochen im Park der Schwabenlandhalle. „Vor allem das mit dem SWR veranstaltete Pfännle mit allein 15 000 Besuchern hat auf unsere Rolle als Genussmetropole eingezahlt“, erklärt Mohrmann. Da dürfte es zu verschmerzen sein, dass es für eines der teureren Fellbacher Gartenschau-Projekte keine Einnahmen gab. Es wäre auch kaum möglich gewesen, den Bereich einzuzäunen und eine Kasse aufzustellen. Gemeint ist die Kreation des Star-Architekten Frank Barkow, der den Fellbacher Beitrag fürs Remstal-Projekt mit seinen 16 weißen Stationen in den ebenso vielen Kommunen umsetzen durfte: das Belvedere auf östlicher Halbhöhenlage des Kappelbergs. Die Installation kostete rund 150 000 Euro – immerhin gab’s einen erklecklichen Zuschuss des Verbands Region Stuttgart.
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