Fontäne, Station und Schaugarten sind schon aufgestellt. Das Grün darf noch einige Tage wachsen. Fellbach ist in der heißen Phase kurz vor der Remstal-Gartenschau.

Fellbach - Die Pergola steht, der Schaugarten auf dem Kirchplatz in Fellbach ist angelegt: Reben halten sich an Stäben und Drähten fest, Gemüse sprießt, in Reih und Glied stehen Büsche und kleine Bäume wie in einer Baumschule. Erste Blüten zeigen sich: Der Schaugarten vor der Lutherkirche veranschaulicht die Fellbacher Pflanzenfamilien mitten in der Stadt und macht Lust auf all das, was es im Außenbereich zu sehen und erleben gibt. Die Obst- und Gartenbaubetriebe und -vereine sowie die Garten- und Landschaftsbauer haben die Gemarkung der Stadt unterm Kappelberg für die Gartenschau in kleiner Form nachgestellt, jeweils eine Parzelle für die eigenen Produkte.

 

Farbige Fontänen vor der Schwabenlandhalle

Unweit davon hat Fellbach tief ins Stadtsäckel gegriffen, um die Parkanlage rund um die Schwabenlandhalle aufzuwerten. Farbige Fontänen und ein Blütenmeer locken von der Eröffnungsfeier am 11. Mai an dort hin, um bestaunt zu werden. Bei einem Probelauf im Dezember kommentierten die Zuschauer das Farbenspiel der beleuchteten Wasserspiele mit spontanen „Ahs“ und „Ohs“, fast wie bei einem Feuerwerk. Ein Steg führt auf das Wasserbassin daneben, ein Aussichtspunkt auf die Beete.

Im Park der Schwabenlandhalle wurden für die Gartenschau 18 000 Stauden, 740 Rosen und 116 000 Blumenzwiebeln gepflanzt. Als „Grünspange Süd“ mit bunten Blumen und neuen Wegen gilt die Achse von der Lutherkirche entlang der Stadtbahnlinie bis zum Familien- und Freizeitbad F3.

Noch weiter entlang der Stadtbahnschienen ist der Anblick auch interessant geworden: Auf einem „Kunst-Stückle“ des Kunstvereins stehen drei Kirschbäume auf dem Kopf – die Skulptur von Peter Heindorf „Die Wasserfänger“. Wer die drei Stämme in der Abenddämmerung betrachtet, könnte sich fast in die Savanne Afrikas versetzt fühlen.

Triennale Kleinplastik zur selben Zeit

Es fügt sich hervorragend, dass die alle drei Jahre stattfindende Triennale Kleinplastik in der Alten Kelter mit dem Gartenschaujahr zusammenfällt. Die renommierte Kunstschau wird am 1. Juni eröffnet. Die Ausstellung – das einzige wiederkehrende Ereignis für zeitgenössische Kunst in Baden-Württemberg – widmet sich ganz den kleinen Skulpturen. „40 000 – ein Museum der Neugier“ lautet der Titel diesmal. Die Kuratorin Brigitte Franzen erinnert damit an den Ursprung der kleinen Plastik vor 40 000 Jahren – gefunden auf der Schwäbischen Alb.

Diese Triennale wird in der ersten von zwei sogenannten Highlight-Wochen, wenn Fellbach für sieben Tage in den Fokus der Remstal-Gartenschau rückt, vom 10. bis 16. Juni im Mittelpunkt stehen. Dann werden besondere Veranstaltungen stattfinden, darunter Lesungen, Theatervorstellungen und Konzerte.

Natur verbindet sich in der Gartenschau in Fellbach mit Architektur. Dafür steht die Remstal-Station, Teil des Projekts „16 Stationen“, das die Idee der Gemeinsamkeit und Vielfalt der 16 Städte und Gemeinden entlang der Rems sichtbar machen soll. Die filigrane Stahlkonstruktion „Belvedere“ – „schöne Aussicht“ – wurde von dem Berliner Star-Architekturbüro Barkow Leibinger entworfen. Sie markiert inmitten der Weinberge einen Ort zum Ausruhen, zum Innehalten und zur Begegnung. „Wir werden an ihr viel Freude haben“, sagt die Oberbürgermeisterin Gabriele Zull, „das wird ein echter Treffpunkt werden – aber nur zu Fuß.“

Das Rankgerüst zur „Belvedere“ steht schon. Die Pergola, so beschreibt es der Architekt, sei vom Namen her eine Rankhilfe, „sie ist aber ebenso ein kleiner Tempel wie auch eine immaterielle Wolke“. In die umgebenden Weinberge wird sie integriert: Der emporwachsende Wein wird die luftige Konstruktion nach und nach zum Teil der Landschaft werden lassen.

Blumenausstellung in der Schwabenlandhalle

Eine Blumenausstellung darf in der Gartenschau nicht fehlen: „Frech und wild und wunderbar“ lautet der Titel vom 4. bis 18. August in der Schwabenlandhalle. Mitglieder der Floristen-Meisterschule in Stuttgart-Hohenheim werden sie mit einer sommerlichen Blütenfülle bestücken: mit Blumengesichtern und Geschichten frei nach dem Motto „Das Leben will genossen werden.“

Noch einmal rückt Fellbach während seiner zweiten Highlight-Woche vom 7. bis 13. Oktober remstalweit in den Blick der Gartenschau-Freunde. In diesen Tagen steht das Erntedank-Heimat-und-Weinfest „Fellbacher Herbst“ im Mittelpunkt, das auch sonst schon eine sechsstellige Besucherzahl anzieht. Versteht sich doch die Stadt als „Genusshauptstadt“ des Remstals. Oberbürgermeisterin Gabriele Zull hat dem „Fellbacher Herbst“ des Jahres 2019 das Motto „Unendlicher Garten! Das Remstal erblüht, dank unserer Weine blühen auch Herz und Gemüt“ gegeben.

Während dieser Woche finden vermehrt Führungen, etwa in die Weinberge, und Erlebnistouren statt. „Wir leben nicht nur in einer tollen Stadt, sondern auch in einer wunderschönen Umgebung“, sagt Gabriele Zull. Fellbach können die Besucher bei einer der zahlreichen Führungen „von einer ganz neuen Seite erkennen“, verspricht die Rathauschefin.